Thomas Conrad wollte nur Gerechtigkeit, doch der Schuss geht nun scheinbar vollkommen nach hinten los. Nach der Landesliga- Partie bei der TSG Calbe ist der Vorsitzende des SV Förderstedt zum Schiedsrichter gegangen und hat darum gebeten, das nördliche Tor auf dem Nebenplatz zu vermessen.

„Mir ist im Spiel schon aufgefallen, dass es niedriger aussieht. Da habe ich in der Halbzeit selbst nachgemessen.“ Und auch die Kontrolle des Unparteiischen ergab eine Diskrepanz von etwa fünf Zentimetern. Diese wurde im Spielprotokoll festgehalten. „Es geht mir und dem stellvertretenden Vorsitzenden Herbert Busch nicht darum, ein Wiederholungsspiel zu erzwingen. Wir sind mit dem Ergebnis vollkommen zufrieden“, betonte Conrad. „Es geht nur um Gerechtigkeit und das Prinzip.“

Hintergrund: Im vergangenen Jahr absolvierte der SVF ein Testspiel gegen ein Magdeburger Team. Weil der Hauptplatz gesperrt war, sollte auf den Nebenplatz ausgewichen werden. Dort war ein Tor allerdings drei Zentimeter zu klein. Der Referee wollte die Partie daher nicht anpfeifen, sie musste wider Willen auf den Hauptplatz verlegt werden.

„Wir haben sofort danach den Platz neu gemacht und die Fehler behoben. Es sind Vorschriften, an die sich alle halten müssen. Darum haben wir den Schiedsrichter in Calbe darauf aufmerksam gemacht.“ Bei aller Emotionalität, die sich in den vergangenen zwei Tagen im Gästebuch auf der Homepage der TSG Calbe abgespielt hat, „ist der Hinweis der Förderstedter absolut berechtigt“, sagte Rainer Schulze, Abteilungsleiter der TSG.

Wenngleich die genauen Maße auf einem Rasenplatz immer noch etwas vage seien, so sind„in der Tat etwa zwei Zentimeter Diskrepanz in der Nähe der Pfosten“, bestätigte Schulze, der beim Spiel selbst nicht anwesend sein konnte. „Man hat den Eindruck, dass das Tor schief steht.“

Vor etwa drei Jahren, als zuletzt der Platz abgemessen worden war, sei allerdings noch nichts aufgefallen. Womöglich habe auch das Hochwasser zur Veränderung beigetragen. „Wir werden den Platz noch in dieser Woche korrigieren, damit auch unsere Reserveteams einen korrekten Platz zur Verfügung haben“, betonte der Abteilungsleiter. Im Nachhinein bereute Conrad diesen Schritt. Schließlich wäre es konstruktiver gewesen, direkt mit den Verantwortlichen der TSG zu sprechen. „Das wäre sicher besser gewesen, ist aber jetzt leider nicht mehr zu ändern.“

Nach derzeitigem Stand hat der SVF noch keinen offiziellen Einspruch eingelegt. „Die Chance auf ein Wiederholungsspiel ist gering, da beide Teams auf dieses Tor spielten“, schätzte Trainer Jens Liensdorf ein. Eine Entscheidung, ob Einspruch eingelegt werden soll, wird heute Abend getroffen.

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 27. August 2015