TSG feiert Halbfinaleinzug

13. July 2014

Wie geht man an ein Spiel heran, wenn man als Trainer nur viereinhalb Stunden Zeit hat, eine Mannschaft und eine Taktik aufzubauen? Mit dieser Frage musste sich Tino Kirst, Trainer der TSG Unseburg/Tarthun, auseinandersetzen. Da Lok Aschersleben sein Team zurückgezogen hatte, rückte die TSG ins Viertelfinale des Fußball-Sparkassen-Cups nach. Dort traf Kirsts Elf, selbst Salzlandligist, auf die Landesliga-Mannschaft der TSG Calbe. Die Partie endete mit 5:1 (0:1) deutlich für die Gäste. “Uns hat am Ende die Kraft gefehlt”, resümierte Unseburg/Tarthuns Coach nach dem Spiel. “Aber angesichts der Voraussetzungen bin ich absolut zufrieden.”

Das konnte Kirst auch sein, sah es doch in der ersten Halbzeit nicht nach einer Niederlage für sein Team aus. Die Gastgeber waren deutlich besser aufeinander abgestimmt. Und so dauerte es nur sieben Minuten, bis die Unseburger jubeln durften. Denis Winter traf zum 1:0.

Wie stellt man sich aber auch auf ein Spiel ein, wenn man sich eigentlich auf einen völlig anderen Gegner vorbereitet hat? Mit dieser Frage musste sich Torsten Brinkmann, neuer Coach der TSG Calbe, auseinandersetzen. “Eigentlich wollten wir mit einem 4-5-1 gegen Aschersleben angehen. Gegen Unseburg/Tarthun habe ich dann auf ein 4-4-2 umgestellt.” Das fruchtete nicht. Recht missmutig beobachtete Brinkmann von der Seitenlinie aus das Geschehen. “Mir haben einfach der Wille zu Siegen und die Einsatzbereitschaft gefehlt.”

Bestes Beispiel dafür war wohl die erste Aktion der Saalestädter. Ein Distanzschuss aus gut 30 Metern Entfernung, der über den Gastgeber-Kasten hinwegsegelte. Die Unseburger beherrschten über weite Strecken die erste Hälfte. Daher zog Brinkmann Konsequenzen. Zur zweiten Halbzeit stellte er auf 4-3-3 um und brachte zwei neue Spieler: Philip Berner und sich selbst. “Ich bin als Spieler in Calbe gemeldet und wollte meiner Mannschaft Einsatzwillen demonstrieren. Spielerisch war ich ja an sich zufrieden, aber die Moral stimmte nicht.”

Brinkmanns Einwechslung zeigte prompt Wirkung. Bereits nach vier Minuten fiel der Ausgleich durch August Schultz, nachdem Calbe sich im komplizierten Passspiel über Kapitän Marcel Würlich, Kai Rathsack, Florian Schmidt und Brinkmann selbst den Ball hin und her geschoben hatte. Der Ausgleich brach das Eis bei den Gästen. Sie hatten nun deutlich mehr Chancen, nicht nur im Vergleich zur ersten Hälfte, sondern auch zu den Gastgebern. Unseburg/Tarthun gab aber nicht auf, kämpfte weiter und hatte schon das 2:1 auf dem Fuß. Winter zögerte jedoch einen Tick zu lange und musste schließlich den Ball abspielen, da er von zwei Calbensern bedrängt wurde. So wurde die Möglichkeit vergeben. “Das war unsere Riesenchance”, schätzte auch Kirst ein.

Die Saalestädter merkten, dass der Gegner nun mit aller Macht noch einen Treffer erzielen wollte und dabei viel riskierte – zu viel. Noch insgesamt vier weitere Male musste Unseburgs Keeper Sebastian Weißke hinter sich greifen. Einmal sogar aufgrund von TSG-Coach Brinkmann selbst, der das 4:1 in der 81. Minute erzielte.

Die Fans der Gastgeber sahen sich wohl etwas an das Halbfinale der Fußball-WM zwischen Deutschland und Brasilien erinnert. “Wie Brasilien sind wir aber nicht aufgetreten”, betonte Kirst. “Bei uns war es keine Kopfsache, sondern eine Frage der Kraft. Immerhin hatten die meisten Spieler ja nicht damit gerechnet, in den nächsten Tagen ein Spiel zu bestreiten. Wichtig war uns eher, dass wir noch einmal eine schöne Partie mit viel Spaß erlebten.”

Die TSG Calbe steht im Halbfinale und hat somit auf jeden Fall noch zwei Partien im Sparkassencup zu absolvieren. Die beiden Partien werden am Freitag ausgetragen. Die Endrunde ist dann für kommenden Sonntag, 20. Juli, angesetzt. Die Partie um Platz drei beginnt um 14 Uhr, das Finale steigt dann ab 16 Uhr.

TSG Unseburg/Tarthun: Weißke – O. Karasch (68. Kneisel), Hackel, Wallborn, Hebecker, Stanko, an der Velde, J. Karasch, Winter (73. Wenisch), Mundt, Homburg (84. Pumptow)

TSG Calbe: Brandt – Noack, Zapke, Schultz, F. Schmidt, Rathsack, Bergholz (46. Brinkmann), Kober, Voigt, Schröder (46. Berner), Würlich

Tore: 1:0 Denis Winter (7.); 1:1 August Schultz (49.); 1:2 Kai Rathsack (60.); 1:3 Christian Kober (70.), 1:4 Torsten Brinkmann (81.); 1:5 Kai Rathsack (88.)

Schiedsrichter: Erik Hunker

Zuschauer: 102

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 14. Juli 2014


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