Es kommt nicht auf Einzelne an

20. September 2016

Gestern Abend haben die Landesliga-Fußballer der TSG Calbe mal „alle Viere gerade sein lassen“. Anstatt einer schweißtreibenden Trainingseinheit durfte das Team am Montag im Solequell-Bad entspannen und regenerieren. „Das haben sich die Jungs verdient“, betont Coach Marko Fiedler angesichts des 3:0-Sieges am Sonnabend in Krevese – der vierte Dreier im vierten Spiel.

Der Trainer hofft, dass diese Maßnahme bei seinen Schützlingen die Lust auf mehr fördert. Schließlich steht am kommenden Sonnabend ab 15 Uhr mit dem Spitzenspiel gegen Verfolger und Aufsteiger SV Westerhausen eine echte Bewährungsprobe bevor. Und in dieser Partie werden die Saalestädter alle Reserven brauchen, die sie aufbringen können, ist sich Fiedler sicher.

Nun wird Calbe also beweisen müssen, wie favoriten-tauglich das Team ist. Bereits im vergangenen Jahr gab es eine Phase zwischen dem 7. und 12. Spieltag, als die TSG regelmäßig auf Platz drei verweilte, Chancen hatte, nach oben zu kommen. Doch dann erfolgte ein Einbruch. Am Ende wurde es Rang acht. In dieser Saison soll es anders werden. Das liegt nicht nur an den punktuellen Verstärkungen wie Lucas Dübecke (bereits zwei Treffer) im Angriff oder dem erfahrenen Matthias Buszkowiak in der Abwehr, das liegt vor allem am gewachsenen Mannschaftsgeist. Beispiel Thale: „Da haben wir einen Rückstand weggesteckt und das Spiel noch gedreht.“ Beispiel Krevese: „Da sind wir geduldig geblieben, haben auf unsere Chancen gewartet.“

Und in der Abwehr? Da kompensieren die Saalestädter den Ausfall von Tomas Gernat in der Innenverteidigung kurzerhand mit Keven Harms und Alexander Voigt, der normalerweise auf der Außenbahn beheimatet ist. „Wir haben dieses personelle Problem als Gemeinschaft gelöst. Das ist uns gut gelungen.“

Auch im Angriff sucht man einen Einzelkönner vergebens. Die zwölf Treffer verteilen sich auf Buszkowiak (4), Florian Schmidt (3), Lucas Dübecke (2), Vit Fiser, Enrico Palm und Christian Baartz. Nur zwei von ihnen sind Stürmer, Calbe ist also vielseitig und nur schwer ausrechenbar. Das macht es für gegnerische Mannschaften fast unmöglich, sich darauf einzustellen.

Und so eine Siegesserie nährt natürlich das Selbstvertrauen. Dieses Gefühl gilt es, sich zu bewahren. Oder wie Kapitän Harms es auf der Rückreise aus Krevese ausdrückte: „So eine Rückfahrt können wir öfter haben. Es liegt einzig an uns selbst.“ Natürlich wird es so nicht weiterlaufen, das weiß Fiedler, das wissen die erfahrenen Spieler, das ahnen sicher auch die anderen. „Die Niederlagen werden kommen“, sagt der Coach. „Wir stellen uns darauf ein. Wir müssen so etwas dann auch gemeinsam wegstecken können.“

Das Kollektiv ist nun gegen den gut gestarteten Aufsteiger aus Westerhausen (3/1/0) gefordert. Fiedler durfte das Team am Sonntag im Derby beim FC Einheit Wernigerode (1:1) beobachten, sah ein robustes Team mit individueller Klasse eines Friedrich Reitzig oder Martin Panterodt. Ausgerechnet jetzt fällt mit Enrico Palm ein schneller und torgefährlicher Flügelspieler aus (Gelb-Rot). „Das ist zwar ärgerlich, aber wir werden es gemeinsam lösen. Es kommt nicht auf eine Einzelperson an.“

Ohnehin brennen die Spieler, die bislang nicht so viel oder keine Einsatzzeit erhalten haben, darauf, sich zu beweisen. „Die Unterstützung von der Bank ist super. Sie ziehen alle mit.“ Einer von ihnen ist Sven Noack, der in Krevese eingewechselt wurde und somit erstmals wieder im Einsatz war. Als Lohn durfte er gestern auch „alle Viere gerade sein lassen“.

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 20. September 2016


verwandte Artikel