Das Prädikat „Topspiel“ hätte nicht besser passen können. Das Fußball-Landesklasse-Derby zwischen dem TSV Grün-Weiß Kleinmühlingen/Zens und der TSG Calbe bot alles, was sich der Fußball-Romantiker wünscht. Emotionen, Tore und auch ein Debüt.
Kleinmühlingen l Dass die Fußball-Landesklasse-Partie zwischen dem TSV Grün-Weiß Kleinmühlingen/Zens und der TSG Calbe etwas ganz Besonderes werden wird, war allen Zuschauern vorher klar. Für einen Spieler der Hausherren umso mehr. Seit seinem Wechsel nach Kleinmühlingen durfte Sebastian Guhde noch kein Spiel absolvieren. Mitte der zweiten Hälfte machte sich der Offensivmann warm und kam kurze Zeit später in die Partie. Besser hätte sich Guhde den Ausgang wahrscheinlich auch nicht träumen können. Er und seine Teamkameraden vom TSV schlugen im Derby die TSG Calbe mit 4:2 (2:0). Und er selbst erzielte das vierte Tor für die Hausherren. „Er hat es sich verdient“, freute sich TSV-Coach Mario Katte für seinen Spieler.
Und der Tabellenführer wollte früh im Spiel alles klar machen, profitierte aber auch davon, dass die Calbenser Durchgang eins „verschlafen haben“, wie Marcel Würlich, Trainer der Calbenser, nach dem Spiel sagte. Sebastian Brandt schlug einen langen Ball, Sebastian Durrhack verlängerte per Kopf und Kevin Junge schob ein (11.). Auch das 2:0 aus Sicht der Hausherren fiel zu einfach. TSG-Keeper Rico Willner spielte einen Pass zu ungenau, Junge fing diesen ab und spielte das Leder direkt in den Lauf von Chris Katte, der einschob. „Wir haben den Gegner förmlich zum Toreschießen eingeladen. Und sie waren dann auch noch eiskalt“, sagte Würlich, der kurz vor der Pause erneut zittern musste, weil Florian Schmidt einen Freistoß an die Latte setzte.
„Calbe hatte Ende der ersten und Anfang der zweiten Hälfte optisch mehr vom Spiel“, beobachtete Katte. Und die Gäste drückten. Es brauchte allerdings eine Standardsituation, um wieder Fuß zu fassen. Sascha Bergholz schoss flach unter der Mauer durch ins Tor. „Wir haben in diesen Momenten etwas geschludert. Den letzten Schritt haben wir nicht mitgemacht“, sagte Katte.
So dauerte es einige Zeit, bis der TSV zum gewohnten Spiel kam und eiskalt zuschlug. Junge schickte diesmal Maurice Hertel, der vor Willner ganz cool blieb und einschob (75.). Dass der TSV dennoch Fehleranfällig war, zeigte sich elf Minuten später. Nach einer Flanke sprang TSV-Torwart Brandt unter den Ball durch und servierte so Maik Adrian den Treffer auf dem Silbertablett.
Somit war eine packende Endphase vorprogrammiert. Auch die Emotionen kochten immer wieder hoch, sowohl auf als auch neben dem Platz. Doch es gab ja noch Guhde, der alle Zweifel auswischte. Nach dem selben Schema, wie bereits die anderen Tore gefallen waren, nutzte Durrhack einen Fehler im Mittelfeld der Calbenser aus, schickte den Neuzugang auf die Reise, der wieder in die lange Ecke einschob. Zum gratulieren kam die ganze Mannschaft angelaufen.
Und während nach der Partie im Jubelkreis der TSV feierte, analysierte Würlich im Kreise seines Teams das Spiel sachlich. „Hätten wir in der ersten Halbzeit schon so gespielt wie im zweiten Durchgang, wäre mehr möglich gewesen. Aber die Niederlage haut uns nicht um, absolut nicht“, zeigte sich Würlich positiv gestimmt. Auch Katte erkannte an, dass sich „die Calbenser nie haben hängen lassen. Ich denke dennoch, wenn man alle Chancen zusammenzählt, dass wir verdient gewonnen haben. Es war aber eine knappe Kiste.“
Als die wichtigsten Faktoren machte Katte die „jugendliche Unbekümmertheit und die mannschaftliche Geschlossenheit“, aus. Und genau diese zwei Faktoren bescherten den Grün-Weißen Sieg Nummer sieben in Serie.
Kleinmühlingen/Zens: Brandt, Weber, Berner, Neugebauer, Balder (88. Volk), Hertel, Durrhack, Brandt, Schmidt (74. Schmoldt), Junge (78. Guhde), Katte
TSG Calbe: Willner, Baartz (46. Da Silva Sousa), Sandau, Henschel, Buszkowiak (12. Adrian), Bergholz, Puschnigg, Kober, Czommer, Harms, Hellige
Schiedsrichter: Krugel (Haldensleben)
Zuschauer: 375
Tore: 1:0 Junge (11.), 2:0 Katte (14.), 2:1 Bergholz (55.), 3:1 Hertel (75.), 3:2 Adrian (86.), 4:2 Guhde (89.)
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 04. Oktober 2019