Rückblick in die Historie – 2012 – Marcel Würlich

27. June 2020

“Komme nicht, um nur Mitläufer zu sein”

Zurück zu den Wurzeln: Seit Anfang Juli steht Marcel Würlich wieder in Diensten der Calbenser Landesliga-Fußballer. Bei der TSG begann der heute 31-Jährige seine Karriere und durchlief sämtliche Jugendmannschaften.

Für Marcel Würlich hat sich im Sommer der Kreis geschlossen. Der 31-Jährige kehrte nach einigen Jahren zu seinem Ausbildungsverein, der TSG Calbe, zurück. Allerdings nicht, um die Karriere ausklingen zu lassen. Er hat mit den Landesliga-Fußballern vom “Heger” noch einiges vor.

Nur um eine Sache gleich klarzustellen: Der Student und der Fußballer Marcel Würlich sind zwei verschiedene Personen. An der Hochschule Magdeburg-Stendal stehen sieben Semester lang “Sicherheit und Gefahrenabwehr” auf dem Stundenplan. “Viele von uns kommen aus der Feuerwehr und gehen hinterher wieder dorthin”, erklärt Würlich. Das lädt zu Wortspielen ein, hat aber mit seiner Rolle auf dem Platz nicht viel zu tun. Dort soll Würlich vielmehr dafür sorgen, dass das Team in der Offensive unausrechenbarer, er quasi selbst zum Gefahrenherd wird.

Doch stellt sich vermutlich bei einem 31-Jährigen, der zuvor beim Haldensleber SC in der Verbandsliga kickte, die Frage, ob er selbst überhaupt noch genug “Feuer” mitbringt. Jede Menge sogar, wie er sagt: “Ich sehe mich selbst zwar nicht unbedingt als Führungsspieler. Aber ich komme nicht hier her nach Calbe, um nur ein Mitläufer zu sein.”

Zurück zu den Wurzeln: Seit Anfang Juli steht Marcel Würlich wieder in Diensten der Calbenser Landesliga-Fußballer. Bei der TSG begann der heute 31-Jährige seine Karriere und durchlief sämtliche Jugendmannschaften. | Foto: Björn Richter

Genau genommen kommt Würlich auch nicht, er kehrt vielmehr dahin zurück, wo seine fußballerische Laufbahn begann. “Mit sechs Jahren habe ich angefangen, habe dann alle Altersklassen im Nachwuchs durchlaufen.” Ein kurzes Gastspiel in der A-Jugend des 1. FC Magdeburg verlief überschaubar positiv, so dass Würlich wieder auf den Heger zurückkehrte. “Hier hatte ich ein paar wunderbare Jahre, habe zwei Verbandsliga-Aufstiege gefeiert und mit Leuten wie Marko Bittersmann, Ralf Kassuhn und Christian Harant zusammengespielt.” Dann kam es allerdings zu einem Bruch mit dem Verein. Ãœber den Schönebecker SV landete er schließlich bei den Haldenslebern, bei denen er in der Bilanz “fünf gute Jahre” hatte.

In dieser Zeit war der Mittelfeldspieler übrigens nach wie vor eng mit der Region verbunden, auch wenn sein Wohnsitz seit 2004 in Magdeburg liegt. So war Würlichs Vater lange Jahre Mitorganisator des Gordon-Göhr-Gedenkturniers, Marcel war stets unter den Aktiven.

Allerdings musste während des Kapitels Haldensleber SC “irgendwann eine Veränderung her”, wie Würlich sagt. Die Wahl zwischen dem SV Fortuna Magdeburg und der TSG fiel allerdings nicht schwer. Aus familiären Gründen zog es ihn zurück nach Calbe. Ein weiterer ausschlaggebender Punkt war auch der neue Trainer Thomas Sauer, seit Januar in Calbe tätig. “Schon das erste Treffen mit ihm verlief positiv. Er hat mir seine fußballerische Philosophie erläutert. Mit dieser konnte ich mich voll und ganz identifizieren.”

So wie Sauers Konzept ist nämlich auch das Engagement von Würlich nicht auf Kurzfristigkeit angelegt. “Ich sage ganz klipp und klar, dass ich nicht nur für ein Jahr gewechselt bin. In der Mannschaft steckt viel Potenzial. Hier wird kontinuierlich etwas aufgebaut. Ich denke, dass die Handschrift des Trainers auch schon klar erkennbar ist.”

Da der Neuzugang zuletzt ein knappes halbes Jahr nicht spielberechtigt war, wuchs die Vorfreude auf die neue Aufgabe stetig an. Denn obwohl durch Studium und Familie natürlich stark eingebunden, spielt das runde Leder nach wie vor eine wichtige Rolle im Leben von Würlich. Oder wie er selbst sagt: “Mich gibt es nur in Verbindung mit dem Fußball. Dafür betreibe ich diesen Sport lange genug und über die Jahre auch mehr oder weniger erfolgreich.”

Dass es irgendwann im Heger-Stadion wieder um Punkte in der höchsten Liga Sachsen-Anhalts gehen könnte, schließt der Junggeselle übrigens nicht aus. “Es steckt definitiv mehr in der TSG Calbe drin als Landesliga-Fußball. Wenn alle Faktoren mitspielen, ist die Verbandsliga in ein paar Jahren möglich.” Dann auch gerne mit Marcel Würlich. “Mit 31 Jahren soll noch längst nicht Schluss sein.”

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 11. August 2012


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