Ch. Kehr verlässt die TSG am Saisonende

19. January 2009

Die Ch. Kehr den Vorstand informierte, wird er den Verein nach fünf Jahren am Saisonende verlassen und sucht für sich eine neue Herausforderung beim Schönebecker SC. Ch. Kehr wird den Herbstmeister aus Calbe weiter bis zum Saisonende trainieren.

Hier die offizielle Pressemitteilung

Nach vorheriger Absprache und in Übereinstimmung geben die Abteilung Fußball der TSG Calbe und der Schönebecker SC bekannt, dass der Trainer der TSG Calbe, Christian Kehr, in der kommenden Saison für den Schönebecker SC arbeiten wird. Nach Aussage von Kehr, der ein lukratives Angebot erhielt, reizt ihn auch die sportliche Perspektive, die sich ihm in den kommenden Jahren beim SSC bietet.

Kehr wird den Herbstmeister aus Calbe bis zum Saisonende weiter trainieren und hat, nach eigener Aussage, den Gewinn des Salzlandpokales und den Aufstieg in die Verbandsliga noch nicht aus den Augen verloren.

Der Vorstand hat nach dem Bekanntwerden des Wegganges von Kehr bereits Gespräche mit möglichen Nachfolgern geführt und konzentriert seine Bemühungen vordergründig darauf, die Mannschaft in der jetzigen Zusammensetzung für die kommende Saison in Calbe zu halten.

Veröffentlichung in der Volksstimmer zum Vereinswechsel von Ch. Kehr

Fußball-Landesliga : Christian Kehr schließt sich zum Saisonende dem Schönebecker SC an

“Nur das Hier und Jetzt zählt”

Was für ein Flair in diesem Café, die kleine Nische mit weinroter Sitzecke wird flankiert von Damen in schwarz-weiß, die sich nackt auf ihren Fotos geben. ” Modell Claudia ” gibt ihren Rücken zum Besten, ” Modell Jessica ” wollte das Seitenprofil. Zwischen den Bildern hängt ein überdimensionaler Spiegel, der einem verrät : Das bin ich.

Von Daniel Hübner

Magdeburg. Gestern Vormittag sitzt Christian Kehr vor diesem Spiegel in dem Magdeburger Café, und es geht um Ihn. Frau links und Frau rechts mühen sich redlich, die Blicke auf sich zu ziehen, das eigene Spiegelbild interessiert sowieso nicht. Es gibt etwas zu vermelden, was Kehr, Trainer des Fußball-Landesligisten TSG Calbe, seiner Elf am Donnerstag bereits vermeldet hat : Der 33-Jährige schließt sich zur neuen Saison dem Schönebecker SC ( Landesliga ) an. Kehr : ” Das Konzept, das mir vorgestellt wurde, hat mich überzeugt. ” Kehr sitzt mal zurückgelehnt und mal nach vorn gebeugt, mal locker und mal lässig auf der gepolsterten Bank, immer seriös. Kehr kann reden. Und so ziemlich jeder Satz ist eine klare Ansage. Dass ihn keine einfache Zeit erwartet, ist Kehr bewusst, die schwerste dauerte zuletzt drei Monate, seit Oktober schleppte er sich mit den Eindrücken aus den Gesprächen mit dem SSC herum und mit der Frage, wann die Verkündung seiner neuen Zukunft Sinn macht. Für diesen Zeitpunkt gibt es wohl kein richtig oder falsch.

Die TSG Calbe hat erklärt : ” Nach Aussage von Kehr, der ein lukratives Angebot erhielt, reizt ihn auch die sportliche Perspektive … Kehr wird den Herbstmeister aus Calbe bis zum Saisonende weiter trainieren und hat, nach eigener Aussage, den Gewinn des Salzlandpokals und den Aufstieg in die Verbandsliga noch nicht aus den Augen verloren. ”

Nein, das hat er nicht. Kehr erklärt sich und den Akteuren, das bislang Erreichte jetzt nicht aus der Hand zu geben. Gestern Vormittag sinnierte er plötzlich fern vom Wechsel zum SSC über den Rückrunden-Auftakt am 28. Februar, wenn er mit seiner Mannschaft gegen den Tabellenletzten aus Wittenberg antritt, Verfolger Hettstedt die ungleich schwierigere Aufgabe bei Stahl Thale zu absolvieren hat. Wenn alles optimal für die TSG läuft, hat sie nach dem Spieltag einen psychologischen Vorteil. Die Psychologie dieses Wechsels hinterlässt Pessimisten, das weiß Kehr.

Allein die Tabellenkonstellation berechtigt dazu : Calbe, Erster in der Staffel Mitte, beste Abwehr, bester Sturm, 50 Prozent aller Tore markiert die TSG in der Schlussviertelstunde. Und Kehr, der moderne Trainer, hat bereits vor drei Jahren die Viererkette eingeführt. Der SSC ist Elfter der Staffel Nord, zwei Punkte bis zum Nichtabstieg. Den will der Verein natürlich schaffen mit Detlev Wagner, erklärte Abteilungsleiter Karl Wrede zum Verbleib des Coaches. Kehr weiß, dass beim SSC ” der sportliche Erfolg zählt “. Kommen sollte er sofort. Aber so mitten in der Saison etwas verlassen, was er aufgebaut hat und mit dem Aufstieg zu Ende führen kann, das wollte er nicht.

Potenzial und Perspektiven verbindet Kehr, der bis auf die D-Jugend alle Nachwuchs-Altersklassen beim 1. FC Magdeburg sechs Jahre lang trainierte, in vielerlei Hinsicht mit dem SSC. Zum Beispiel wird seine Funktion im Verein über die des Trainers hinausgehen und ins Management führen. Nicht zuletzt ist bekannt, dass der SSC über andere Möglichkeiten verfügt, eine schlagkräftige Truppe aufzubauen, und dass dort der Erfolg mittelfristig nicht in der Landesliga aufhören soll. Kehr sieht das Zuschauerpotenzial, das mit jedem Sieg und Schritt nach oben aufgrund der Nähe zu Magdeburg wachsen könnte. Wie sich Erfolg anfühlt, hat der Spieler Kehr als Aufsteiger mit Calbe in die Verbandsliga erfahren, wie sich Niederlage anfühlt, erfuhr er mit der Rückkehr in die Landesliga. ” Ich denke, ich habe mehr Siege als Niederlagen mit Calbe eingefahren. ”

Die TSG teilt mit : ” Der Vorstand hat nach dem Bekanntwerden des Weggangs von Kehr bereits Gespräche mit möglichen Nachfolgern geführt und konzentriert seine Bemühungen vordergründig darauf, die Mannschaft in der jetzigen Zusammensetzung für die kommende Saison in Calbe zu halten. ” Ein Aufstieg könnte dem Verein dabei helfen. Christian Kehr hat jedenfalls einige Namen für seine Nachfolge benannt, erklärt er. Aber er hat dieses Team auch entscheidend geprägt. Es stellt sich die Frage nach der Identifikation der Akteure, ob sie ihr Bleiben von der TSG oder von Kehr abhängig machen. Ob heutige Calbenser also morgige Schönebecker sein werden ? Kehr : ” Ich habe mit niemandem darüber gesprochen, aber ich kann auch die Meinung der Spieler nicht beeinflussen. ” Und seine Kontakte beschränken sich nicht auf Calbe. Die Spieler haben jedenfalls enttäuscht auf die Meldung reagiert, ” vor allem die jungen “. Kehr will die Motivation aufrecht erhalten, die ein Team und ein Umfeld aus dieser Hinrunde mitgenommen haben. ” Nur das Hier und Jetzt zählt. ” Nur das Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt – nicht für den Trainer, sondern für sich selbst. Wenn Psychologie so einfach wäre.

Die TSG teilt mit : ” Beide Vereine haben sich verständigt, dass die bisherige positive Zusammenarbeit im Nachwuchsbereich fortgesetzt wird. “


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