“Die Existenz der Abteilung ist gefährdet”

11. July 2013

Das Hochwasser hat die Fußballabteilung der Turn- und Sportgemeinschaft Calbe wohl am schwersten getroffen. Die untere Etage des Sportlerheims ist auf absehbare Zeit nicht nutzbar. Existenzangst macht sich breit.

Die Lage bei den Calbenser Fußballern ist ernst und treibt allen Beteiligten tiefe Sorgenfalten in die Stirn. Ohne zu übertreiben formuliert Rainer Schulze, Manager der Fußballer, „die Existenz der Abteilung ist gefährdet“.

Dabei sieht von außen alles so schön aus. In einem großen Arbeitseinsatz wurden die Anlagen wieder flott gemacht, auf dem Rasen wird aus dem Grau auch langsam wieder Grün und eigentlich scheint alles gar nicht so schlimm zu sein. Blickt man jedoch in das Sportlerheim, triff t einen fast der Schlag. Der Fußboden der Gaststätte wurde komplett entfernt, in den Umkleidekabinen sind die Trockenbauwände

geschlitzt, Waschtische und Vorwandelemente abmontiert. Damit soll verhindert werden, dass die Feuchtigkeit weiter aufsteigt und es wohl möglich zu Schimmelbildung kommt. Nein, hier kann man derzeit keinen Sport machen. „Wir haben elf Teams, davon zehn im Spielbetrieb und derzeit nur die eine Kabine im Obergeschoss“, erläuterte Schulze, „praktisch ist das überhaupt nicht möglich“.

Im gesamten Untergeschoss stand das Hochwasser, und die Wucht, die es mitbrachte, war gewaltig. Betonplatten mit einer Stärke von zehn Zentimetern wurden angehoben wie Schaumstoff , der Fußboden in der Gaststätte sah aus wie eine Mondlandschaft. „Wir gehen davon aus, dass sämtliche Bereiche unten drunter so aussehen“, vermutete Schulze. Geschätzte Kosten für eine Reparatur: 350 000 Euro. Geld, das die Stadt nicht hat, eine Versicherung übrigens auch nicht. „Wir können uns hier nicht versichern“, erklärte Thomas Vollhardt, Vorstandsmitglied des Fußballförderkreises, mit Blick auf die Saale, die nur wenig hinter ihm mittlerweile wieder in ihrem Bett fließt.

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Noch immer steht Wasser in der Gaststätte. Die Fliesen wurden bereits entfernt, der Untergrund ist beschädigt. | Foto: Tilman Treue

Wenn die ersten Mannschaften nun mit der Saisonvorbereitung begonnen haben, dürfte das zunächst abgesichert sein, müssen die Fußballer eben etwas zusammen rücken. An einen Spielbetrieb ist in der derzeitigen Situation jedoch nicht zu denken. Und selbst wenn die Stadt Geld für die Wiederherrichtung aus dem einen oder anderen Programm bekommt, bliebe es immer noch bei einer Bauzeit von bis zu einem halben Jahr „Die einzige Möglichkeit, die wir sehen, ist wieder Container aufzustellen“, so Schulze. Auch das verursacht große Kosten, scheint aber der einzige Ausweg, damit die rund 270 Mitglieder einen ordentlichen Trainings- und Spielbetrieb durchführen können.

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Marvin Stein übergab im Namen seiner Jahrgangsstufe eine Spende an Thomas Vollhardtvom Vorstand des Fußballförderkreises. Die Abschlussklassen der Herder-Sekundarschule hatten für die TSG-Fußballer gesammelt. | Foto: Tilman Treue


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