Für die Vereine: Mitgefühl und Solidarität

5. August 2013

Eine Delegation des Landkreises Paderborn in Nordrhein-Westfalen besuchte am Donnerstag die Saalestadt Calbe. Im Gespräch mit Bürgermeister Dieter Tischmeyer und Ordnungsamtsleiter Rainer Schulze ließen sie sich die Situation nach dem Juni-Hochwasser schildern.

Der Bürgermeister steht am Fenster seines Dienstzimmers und zeigt dem Kreisbrandmeister des Landkreises Paderborn Elmar Keuter, seinem Stellvertreter Bernhard Lücke und Pressewart Niklas Schäfer, wie hoch die Saale vor knapp acht Wochen stand. Unzählige Male hat Tischmeyer das in den vergangenen Wochen an dieser Stelle getan und es wirkt immer unwirklicher, denn die Saale ist im Moment eher niedrig, die Fläche vor dem Wehr ein Spiegel – alles ganz friedlich.

Dennoch verschafft sich bei den Besuchern, die im Auftrag ihres Landrates da sind, eine gewisse Betroffenheit Raum. Sie fragen nach Brennpunkten, Schicksalen und sind erstaunlich gut über die Situation im Salzlandkreis informiert. 140 Einsatzkräfte aus der Region um die alte Domstadt waren im Hochwassereinsatz in Schönebeck.

Die Schäden in Calbe beziffert der Bürgermeister auf rund 3,1 Millionen. Getroffen hat es vor allem Sport- und Freizeiteinrichtungen, was für die Allgemeinheit besonders schmerzlich ist. Angesichts der riesigen Summe sind die zwei Schecks über zweieinhalb Tausend Euro, die die kleine Delegation im Gepäck hatte, nur kleine Tröpfchen, aber sie zeugen von einer großen Solidarität und so spricht große Dankbarkeit aus dem Gesicht des Bürgermeisters. “Wir sind sehr stolz auf die Summe, die zusammengekommen ist”, betont Lücke, der mit den beiden weiteren Kameraden an diesem Tag eine ganze Besuchsliste in der Region abarbeitet. “Wir haben von vornherein gesagt, wir fahren hin und sehen, wo unser Geld eingesetzt wird”, erläutert er und so geht das Geld auch nicht an die Stadt, sondern an die betroffenen Turn- und Sportgemeinschafts-Abteilungen Kanu und Fußball.

Für zweitere spricht Schulze, berichtet von den Arbeitseinsätzen und die großen Probleme, vor denen die Abteilung steht. “Wir wissen als Kommune noch nicht, wann und woher Geld kommt”, sagt er. So seien zwar alle Schäden soweit erfasst und weiter gemeldet, mehr bisher aber noch nicht geschehen. Die komplette untere Etage des Sportlerheims ist bis auf weiteres nicht nutzbar und muss entkernt werden, so dass wohl Container zum Duschen und Umziehen die einzige Möglichkeit bleiben, um den Trainings- und Spielbetrieb zur neuen Saison hin abzusichern.

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Während des Hochwasser wäre solch ein Foto an genau dieser Stelle wohl nicht möglich gewesen. Vor “Klein Venedig” stehen Rainer Schulze, Dieter Tischmeyer, Niklas Schäfer, Elmar Keuter und Bernhard Lücke. | Foto: Tilman Treue

Zu der Spendensammlung in Paderborn hatten Landrat und Bürgermeister aufgerufen, und der Kreisbrandmeister bestätigt: “Das Mitgefühl war groß. Die Menschen sind durch die Presse informiert worden.” Sein Stellvertreter Lücke war selbst vor Ort im Einsatzstab Schönebeck und von der Hilfe der Freiwilligen ganz begeistert: “Ich weiß nicht, ob es so etwas bei uns auch gäbe. Die zivilen Kräfte haben eine enorme Arbeit geleistet, die man gar nicht hoch genug anrechnen kann.”

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 02. August 2013


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