Unions Trainer Mario Katte tigerte während des Derbys umher, riss die Arme nach oben, knurrte vor sich hin – TSG-Coach Marko Fiedler wirkte dagegen , zumindest nach außen hin, ruhig und gefasst. Er hatte allen Grund dazu. Die Landesliga-Fußballer aus Calbe schlugen Union Schönebeck im Derby mit 2:1 (2:0).
Wahrscheinlich fühlte sich Mario Katte nach dem Spiel in etwa so, wie sich das Wetter zeigte: novembergrau und trist. Mit einer Zigarette in der Hand stand er vor dem Sportlerheim am Heger, während die Calbenser Jubelgesänge vom Rasen nach drinnen verlegt worden waren und aus dem Fenster drangen. Mit Sicherheit hätte er in diesem Moment lieber seine Ruhe gehabt, fand dann aber doch noch Worte, um die Begegnung, die Teams und das eigene Ziel zusammenzufassen: „Wir sind noch nicht da, wo Calbe ist. Aber da wollen wir hin. Unsere Mannschaft braucht aber noch ihre Zeit.“
Unions Mathias Rhode (l.) und Calbes Matthias Buszkowiak schenkten sich nichts. Wie niemand aus den beiden Mannschaften. Dennoch blieb es ein sehr faires Derby. | Foto: Steven Schaap
Hochmotiviert gingen die Unioner in die Partie, übten die erste Viertelstunde Druck auf die Hausherren aus. Sogar zwei oder drei gute Gelegenheiten boten sich den Gästen: Wie eine Flanke von Norman Möbes auf Marcel Könning, der nicht abschloss. Oder ein Schuss von Michael Herzog, der erst am Pfosten, dann in den Händen von TSG-Torhüter Rico Willner landete. Doch Calbe fing sich, ließ den Ball laufen. Ein Freistoß von Enrico Palm prallte ab, der Nachschuss von Vit Fiser wurde von Unions Keeper Stephan Pingel gehalten (17.). Drei Minuten darauf köpfte Maik Adrian zur 1:0-Führung ein. Weitere zehn Minuten später lief der Ball von Maik Adrian über Stefan Ristovski zu Enrico Palm, der zum 2:0 erhöhte.
Während die Saalestädter in diesem Abschnitt dominierten, haderte Katte mit dem Problem der vergangenen Wochen und sagte im Anschluss über seine Rot-Grünen: „Sie brauchen zu lange. Sie schalten vorn zu schnell ab.“ Doch auch während der Partie war er in Aufruhr: „Sie gehen nicht richtig drauf“, fluchte er in seiner Coaching Zone.
Doch auch die TSG scheiterte in der zweiten Hälfte an der Chancenverwertung. „Ein drittes Tor wäre möglich gewesen“, sah Fiedler. Maik Adrian oder Alexander Schellbach versenkten das Leder nicht. Aber auch Mathias Rhode oder Philipp Garmann bei den Gästen scheiterten. Beide Seiten zeigten gute Ansätze. Union übte Druck auf die TSG aus. Und die Calbenser setzten sich zu sehr selbst unter Druck. Aber wieder fehlte den Unionern das letzte Quäntchen Glück. Oder doch nicht? Pechvogel der Partie war Christian Baartz. Keeper Rico Willner erwischte eine Flanke von Elbestädter David Kühn nicht. Marcus Rasche wiederum wollte den Ball ins lange Eck befördern. „Der wäre aber nicht reingegangen“, so Katte. Christian Baartz verschätzte sich und versenkte seinerseits zum Eigentor (2:1, 89.). Jedoch ein Tor ohne Folgen.
Fiedler betonte nach dem Spiel: „Es war ein sehr faires Derby. Das war Fußball, wie ich ihn mir vorstelle.“ Katte, noch immer ein wenig unglücklich, zeigte sich kämpferisch: „Calbe hat clever gespielt. Aber wir haben Moral bewiesen und Paroli geboten. Wer dachte, wir brechen ein, lag falsch.“
Calbe: Willner – Buszkowiak, Harms, Schultz, Fiser, Adrian (82. Dübecke), Baartz, Hellige (69. Schellbach), Voigt, Palm (88. Noack), Ristovski
Schönebeck: Pingel – Könning, Garmann, Balder, Möbes, Wagner, Neugebauer, Klepel (62. Rasche), Kühn, Herzog, Rhode
Tore: 1:0 Maik Adrian (20.), 2:0 Enrico Palm (30.), 2:1 Christian Baartz (89., ET)
Schiedsrichter: Görmer (Dessau 05), Krause, Manchen
Zuschauer: 155
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 07. November 2016