Rainer Schulze blickt im Interview auf seine über 30-jährige Tätigkeit als Abteilungsleiter der Calbenser Fußballer zurück und eröffnet ergänzend auch verschiedene Ausblicke auf die anstehenden Aufgaben nach der Coronakrise.
Im August stehen bei den Calbenser Fußballern die Vorstandswahlen an, ist der Termin in der aktuellen Lage noch aktuell?
Rainer Schulze: Noch steht der Termin am 14. August 2020. Es ist aber unproblematisch, die Vorstandswahlen noch einmal zu verschieben. Zielstellung ist in jedem Fall, noch in diesem Jahr einen neuen Vorstand zu wählen.
Gibt es schon mögliche Kandidaten für die zur Wahl stehenden Positionen?
Rainer Schulze: Offiziell hat sich bisher noch niemand für eine der Funktionen beworben. Es ist ja auch noch Zeit und durch die Coronakrise gibt es eher wichtigere Dinge, mit denen sich auch die Fußballinteressierten zurzeit beschäftigen! Grundsätzlich gehe ich aber davon aus, dass sich die bisherigen Mitglieder des Vorstandes, außer Thomas Dummer und meine Wenigkeit, wieder zur Wahl stellen werden. Thomas und ich werden aber auch gezielt das Gespräch mit Sportfreunden suchen, die als unsere Nachfolger in Frage kommen könnten. Ungeachtet dessen stehen aber auch einige Namen im Raum. Bevor die aber nicht offiziell sind, möchte ich das nicht weiter kommentieren.
Was tust Du gerade als relativ frisch gebackener Rentner in der fußballfreien Zeit?
Rainer Schulze: Ich bin dabei mich daran zu gewöhnen, beruflich nicht mehr in der Verantwortung für viele Dinge zu sein und das ist ein angenehmes Gefühl! Natürlich verfolge ich aber sehr interessiert, wie meine ehemaligen Kollegen mit den aktuellen Problemen umgehen und was sich in der Stadt tut. Das gleiche trifft auch auf den Fußballsport zu. Es besteht ja weiterhin Kontakt zu den Vorstandskollegen, Übungsleitern und Spielern und alle warten auf die Entscheidungen des Verbandes. Jeder hofft, dass schnellstmöglich wieder Normaltät eintritt. Ansonsten gibt es im Frühjahr ja traditionell viel an Haus und Garten zu tun und da kommt keine Langeweile auf.
Hast Du schon Pläne für die Zeit nach deiner langen und erfolgreichen Zeit als Abteilungsleiter?
Rainer Schulze: Ich hatte ja bereits angedeutet, dass ich mich nach dem Ausscheiden als Abteilungsleiter mehr in den Fußballförderkreis einbringen möchte und mich dort vordergrundig mit der Betreuung und Gewinnung von Sponsoren beschäftigen will. Natürlich werde ich auch weiterhin zum Fußball auf den Heger gehen, aber dann ausschließlich als Zuschauer.
An welche besonderen Momente erinnerst Du dich im Rahmen deiner Abteilungsleitertätigkeit sehr gern zurück?
Rainer Schulze: Nach mehr als 30 Jahre Tätigkeit im Vorstand der Calbenser Fußballer gibt es viele Dinge, an die man sich gern erinnert. Das fängt an mit den Gastspielen von mehreren Bundesligisten im Hegerstadion an, geht weiter mit den umfangreichen Feierlichkeiten zum 90. und 100. Geburtstag der Fußballer, den Aufstiegen in die Verbandsliga und viele weitere Erfolge, die die Gemeinschaft der Fußballer in Calbe feiern konnte. Es gehört zwar nicht zu den besonderen Momenten, aber etwas ganz besonderes in den zurückliegenden 30 Jahren war und ist, dass ich viele tolle Menschen kennen lernen durfte und viele Freunde gefunden habe.
Gab es mal Entscheidungen, die Du bis heute bereust?
Rainer Schulze: Man sagt nicht ohne Grund, dass man im Nachhinein immer schlauer ist und natürlich hat es für mich auch solche Momente gegeben. Es ist aber nicht so, dass ich dadurch jetzt schlaflose Nächte gehabt hätte. Hinzu kommt, dass man darüber auch nicht unbedingt gern redet und insoweit werde ich das an dieser Stelle auch nicht tun.
Welchen Rat wirst Du deinem Nachfolger wahrscheinlich mit auf den Weg geben?
Rainer Schulze: Keinen! Natürlich stehe ich, wenn das gewünscht ist, meinem Nachfolger bei Fragen zu dem umfangreichen Aufgabengebiet zur Verfügung. Ich denke aber, jeder sollte seinen eigenen Leitungsstil entwickeln und es liegt mir fern, mich da einzumischen. Wie man die eine oder andere Aufgabe erledigt, muss nicht neu erfunden werden, das kann ich gern weiter geben. Aber, wie man den Vorstand führt, diese Erfahrung muss jeder für sich selbst machen.
Wie sollte es in der Landesklasse und in den anderen Spielklassen der TSG-Teams nach der Coronapause weitergehen?
Rainer Schulze: Diese Frage ist in Anbetracht der aktuellen Situation schwer zu beantworten. Wir haben uns am Ende den Entscheidungen des Fußballverbandes anzupassen und der ist abhängig von den Festlegungen der Landesregierung. Es geht ja letztendlich auch nicht nur darum, ob nach der Aufhebung aller Beschränkungen genug Zeit bleibt, die Saison zu Ende zu spielen. Ich bin mir nicht sicher und das könnte auch bei uns der Fall sein, dass alle Vereine in der Lage sind, auch unter der Woche spielfähige Mannschaften zu stellen!? Wichtig für alle ist auch die Frage, wie geht man mit den Wechselbedingungen um, die in der Spielordnung terminiert sind und vieles andere mehr. Tendenziell vermute ich, dass die Saison 2019/2020 anulliert wird.
Gibt es bei den TSG-Fußballern bereits finanzielle Einbußen oder andere größere Schwierigkeiten aufgrund der Coronakrise?
Rainer Schulze: Bisher gibt es keine Einbußen bzw. größere Schwierigkeiten. Es ist natürlich durchaus möglich, dass auf Grund der Schließung vieler Unternehmen auch uns solche Dinge ereilen. Dann müssen wir uns den Gegebenheiten anpassen und hoffen, dass sich die Situation früher oder später wieder entspannt.
Wie ist der Stand der Planungen für die neue Saison?
Rainer Schulze: Leider hat uns die Coronakrise bei der Umsetzung vieler Dinge in Vorbereitung der nächsten Saison weit zurück geworfen. Eigentlich sollten im März die Gespräche mit dem aktuellen Kader der ersten Mannschaft gelaufen sein, um Klarheit zu haben, wo müssen wir gegebenenfalls aktiv werden. Unser Trainer Marcel Würlich hat aber die Zeit genutzt, mit einigen Spielern, die wir für die kommende Saison verpflichten wollen, Kontakt aufzunehmen und da müssen wir nur noch “den Deckel drauf machen”. Aktuell sind auch noch unsere Bemühungen, mit der zweiten Mannschaft eine Spielgemeinschaft mit Neugattersleben einzugehen. Auch da wollten wir schon wesentlich weiter sein! Von unserem Nachwuchsleiter konnte man zuletzt lesen, dass auch er bereits im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten dabei ist, die nächste Saison zu planen und da soll es mehr Mannschaften und auch weitere Spielgemeinschaften geben. Egal in welcher Form auch immer, es wird auch nach Corona in Calbe eine Abteilung Fußball geben und alles andere wird sich finden.