Rückblick in die Historie – 2012 – Saisonrückblick von Rainer Schulze
Aufstiege der zweiten und dritten Mannschaften, Pokalsieg der A-Junioren, gutes Abschneiden der Ersten in der Liga und im Nachwuchs sehr gut aufgestellt – es war eine der erfolgreichsten Saisons für die Fußballer der TSG Calbe. Sportredakteur Frank Nahrstedt sprach mit Abteilungsleiter Rainer Schulze über die Gründe des Erfolgs und die neuen Ziele.
Volksstimme: Herr Schulze, kommt man bei der TSG überhaupt noch aus dem Feiern raus?
Rainer Schulze: (lächelt) Wir sind sehr zufrieden mit dem Saisonverlauf. Das ist schwer zu toppen. Ziel ist natürlich, dass die Zweite die Liga hält.
Volksstimme: Welche Mannschaft hat denn für die größte Überraschung gesorgt?
Rainer Schulze: Die Aufstiege der Zweiten und der Dritten waren so nicht erwartet worden. Wir haben mit der Zweiten eine sehr gute Vorrunde gespielt, wodurch auch die ersten Stimmen laut geworden sind, dass wir es in diesem Jahr endlich realisieren könnten. Die Mannschaft hat die Saison dann auch durchgezogen bis zu dem Zeitpunkt, als der Aufstieg feststand. Dann haben wir zwar kein Spiel mehr gewonnen, das möchte ich aber nicht überbewerten. Schließlich waren dann der Druck weg und die Luft etwas raus. Mit dem ersten Platz der Dritten hatte sicherlich vor der Saison niemand gerechnet. Die Entscheidung fiel erst im letzten Spiel. Dass es positiv ausgegangen ist, freut uns natürlich. In meinem 20 Jahren als Abteilungsleiter – mit kurzer Unterbrechung – kann ich mich nicht erinnern, dass wir mal zwei Aufstiege der Reserveteams hatten. Das ist ein topp Ergebnis, mit dem der Anschluss an den Landesliga-Kader endlich geschafft ist. Versucht haben wir es ja schon öfter.
Volksstimme:Wie lange sollte die Zweite denn schon aufsteigen?
Rainer Schulze: in den vergangenen drei, vier Jahren haben wir es gezielt versucht. Wir hatten immer mal neue Trainer oder eine andere Mannschaft, aber es ist nie gelungen. Der Aufstieg ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass sie von der ersten Mannschaft unterstützt wurde. Das ist ein Verdienst der Trainer René Kausmann, der das von Anfang an unterstützt hat, und Thoma Sauer. Bei seiner Verpflichtung zur Winterpause war die Zielstellung: Die Platzierung der Ersten ist wichtig, der Aufstieg der zweiten ist aber wichtiger. Und das haben wir mit Unterstützung aus der Landesliga und aus der Dritten erreicht.
Volksstimme: Was hat die zweite Mannschaft denn so stark werden lassen?
Rainer Schulze: Zum einen hatten wir das Glück, dass die Saison der A-Junioren relativ zeitig zuende war, so dass wir die Jungs im Seniorenbereich einsetzen konnten. Zum anderen war sicherlich der gute Start entscheidend. In dieser Phase hat man Selbstvertrauen getankt. Zudem haben sich die beiden Neuzugänge aus Schönebeck, Daniel Schwan und Sven Bartsch, gut integriert. Auch die gute Arbeit der Trainer Rainer Fabian und Detlef Sobczak hat großen Anteil daran.
Volksstimme:Kann der Schwung mit in die neue Liga genommen werden?
Rainer Schulze: Wir haben letztens zusammengesessen und gesprochen, was auf uns zukommt. Jetzt sind die Spiele sonntags, so dass Spieler besser ausgetauscht werden können. Aber es wird auch mal so sein, dass man ein, zwei, drei Spiele hintereinander verliert, da in der Salzlandliga doch ein anderer Wind weht. Da kommt es dann darauf an, Charakter zu zeigen und den Schlendrian, der nach dem feststehenden Aufstieg eingekehrt war, nicht mit in die Saison zu nehmen.
Volksstimme: Alle drei Herrenmannschaften sind sehr jung aufgestellt. Gehört es zur Philosophie der TSG, fast ausschließlich mit dem eigenen Nachwuchs zu arbeiten?
Rainer Schulze: Die Nachwuchsarbeit steht bei uns im Vordergrund. Wir haben über die Zeit natürlich ein paar Lücken in den Altersbereichen. In den vergangenen drei, vier Jahren haben wir aber verstärkt Spielgemeinschaften mit den umliegenden Vereinen gegründet. Damit haben wir uns eine ordentliche Nachwuchsabteilung aufgebaut. Zielstellung in den vergangenen Jahren war, junge Leute zu integrieren. Das geht natürlich nur, wenn man eine A-Jugend hat. Wenn aus diesem Team einige in den Erwachsenenbereich wechseln, ist das bereits ein Erfolg. Darauf haben wir gebaut.
Volksstimme:Ist der Schönebecker SC im Rennen um die Titel im Nachwuchs der größte Konkurrent?
Rainer Schulze: Ich sehe den Verein gar nicht als Konkurrenz. Wir haben in den vergangenen Jahren schon gut zusammengearbeitet. Durch Christian Kehr haben wir einen guten Draht zum SSC. Wenn man gegeneinander spielt, ist man sportlicher Konkurrent. Aber wenn es notwenig und möglich ist, stellen wir gern wieder Spielgemeinschaften mit den “Grünen” auf.
Volksstimme: Bis auf die B-Jugend hatte die TSG in jeder Altersklasse ein Team. Wird das Feld der auch in der kommenden Saison so breit aufgestellt sein?
Rainer Schulze: Die A-Jugend wird fehlen. Diese Spieler gehen in den Erwachsenenbereich über, einige verlassen dafür den Verein. Doch dank der Bemühungen der Übungsleiter, die sich mit anderen Vereinen in Verbindung gesetzt haben, können wir in der Spielzeit 2012/13 bis auf diese alle Altersklassen besetzen. Hinzu kommt die Frauenmannschaft, die zwar Tabellenletzte geworden ist, aber aus Freude weitermacht. Und natürlich unsere Alt-Herren, die sich nochmal dazu entschieden haben, eine Saison in der Stadtliga Magdeburg zu absolvieren.
Volksstimme:Und die Kader der anderen Erwachsenenteams?
Rainer Schulze: Bis auf Steven Mues und Niels Graichen, die aus familiären Gründen aufhören, bleiben in der Zweiten alle, wir führen noch Gespräche mit potenziellen Neuzugängen. In der Ersten, deren Platzierung wir auch als Erfolg werten, haben Christian Harant und Maik Hoffmann ihre Karrieren beendet, Keeper Stefan Maibaum geht zurück nach Gerbitz. Alle anderen bleiben, Gespräche werden geführt, wir würden uns gern mit einem Stürmer verstärken.
Volksstimme: Was trauen Sie der Ersten im kommenden Jahr zu?
Rainer Schulze: Wir haben noch nicht konkret darüber gesprochen, die Tendenz geht aber zum Ziel: Plätze eins bis sechs. Dies sind unsere Ansprüche. Favorit ist sicherlich der Schönebecker SC.
Volksstimme:Das heißt, die Landesliga steht der TSG Calbe ganz gut zu Gesicht?
Rainer Schulze: Ja, das ist unser Anspruch. Das ist wirtschaftlich machbar, denn wir wollen weiter in Richtung Nachwuchs arbeiten.
Volksstimme:Durch die beiden Aufstiege wird der finanzielle Aufwand größer. Ist das ein Problem?
Rainer Schulze: Ich sehe das nur in Zusammenhang mit den Schiedsrichterkosten, da in der Salzlandliga bereits drei Referees auflaufen. Das wäre das einzige, was uns finanziell mehr belasten würde. Aber die Kosten können wir abfangen.
(Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 23.06.2012)