Der Einzug in das Halbfinale des Sparkassen-Cups war für die Landesliga-Fußballer der TSG Calbe zum Greifen nahe. Als geschlossene Mannschaft traten die Saalestädter auf. Lediglich das Pech haftete ihnen etwas zu sehr an den Fersen. Im Elfmeterschießen musste die TSG aufgrund von zwei Lattentreffern die Segel streichen.
Die Enttäuschung nach Abpfiff war spürbar. Wie eine Hülle legte sich die gedrückte Stimmung über den Heger-Sportplatz. Ratlos, mit hängenden Köpfen und Schultern stand das Calbenser Team da. Knapper hätten die Fußballer nicht scheitern können. Obwohl es gegen die höchstklassigste Mannschaft im Wettbewerb ging – den Oberligisten TV Askania Bernburg – war die TSG-Elf überlegen. Der Klassenunterschied von zwei Ligen war nicht zu sehen. Die 4:5 (1:1)-Niederlage nach dem Entscheidungsschießen schmeckte bitter.
Am Freitagabend hatte sich die TSG Calbe beim SV Fortuna Schneidlingen mit 5:1 durchgesetzt. Gestern Nachmittag war die Askania, die im Achtelfinale gegen den BSC Biendorf mit 6:0 gewann, auf dem Heger. Für einige der 111 Zuschauer sorgte es für Verwirrung, dass der Hauptplatz gesperrt war und auf den Nebenplatz ausgewichen wurde. Doch dafür gab es eine Erklärung. Neuer Rollrasen wurde erst kürzlich abschnittsweise auf dem Hauptplatz ausgelegt. Und damit ist dieser derzeit nicht bespielbar. Ob das Ausweichen ein kleiner Vorteil für die Gastgeber war? Gebraucht haben sie diesen zumindest nicht. Obwohl der Kader urlaubs- und verletzungsbedingt recht stark geschwächt war und mit Thomas Dummer und Sven Noack zwei Fußballer aus der Zweiten unterstützten, zeigten sich die Saalestädter als Mannschaft.
Direkt zu Beginn der Partie hatte Lucas Dübecke eine erste Möglichkeit zur Führung, doch das Leder flog knapp am Pfosten vorbei. Überhaupt wurde Dübecke im Verlaufe der 90 Minuten zum Pechvogel des Spiels. Einige weitere riesige Chancen wurden von ihm liegengelassen. „Aber da gibt es keinerlei Schuldzuweisungen“, betonte TSG-Trainer Marko Fiedler, der zwar enttäuscht von der allgemeinen Chancenverwertung war, aber auch die Mannschaftsleistung im Gesamten sah. „Respekt vor diesem couragierten Auftritt. Wir können mit erhobenem Haupt vom Platz gehen.“ Seine Elf stand sicher in der Verteidigung, ließ dort nichts zu und versuchte selbst, Möglichkeiten zu nutzen. Doch in der 20. Minute blieb das vorerst den Gästen vorbehalten. Nachdem Martin Salis in der Anfangsphase nur den Pfosten traf und Giorgaki Tsipi nach Freistoß an TSG-Keeper Benjamin Richter scheiterte, war es letztgenannter, der durch einen eher laschen, direkten Freistoß die Führung für die Bernburger erzielte.
Mit einem Schuss aus der Distanz gelang Enrico Palm der Ausgleich kurz darauf zwar noch nicht, dafür hatte Florian Schmidt Erfolg. Nach schnellem Umschaltspiel setzte er sich durch, legte sich den Ball vor und schoss die TSG wieder ins Rennen (1:1, 35.). Nach Wiederanpfiff häuften sich die Chancen zur Führung für die Calbenser. Schmidt, der aus der Distanz schoss, dessen Ball aber am gegnerischen Kasten vorbei flog oder der vergebene Elfmeter von Dübecke, der der TSG nach Foul an Palm zugesprochen wurde. Ein weiterer Abschluss aus der Ferne von Palm flog über den Querbalken. Ein Versuch von Dübecke, bei dem er sich nach Zuspiel von Thomas Hellige gegen zwei Bernburger durchsetzte, allein vor dem Tor war, das Runde aber in den Händen des Keepers landete. Oder als erneut Dübecke per Kopf einen Kontrahenten überwand, der Ball aber am Pfosten vorbei ging. Auch in den Schlussminuten wurden die Platzherren gefährlich. Aber die Versuche von Justin Denis Jakobs und Palm verfehlten das Tor knapp. „Es gab zwar auch zum Schluss noch eine brenzlige Situation für uns durch Askania“, räumte Coach Fiedler ein, „aber eigentlich hätten wir das Spiel nach 90 Minuten für uns entscheiden müssen“.
Doch nach der regulären Zeit stand es 1:1-Unentschieden und die Mannschaften mussten zum Entscheidungsschießen antreten. Nachdem Lucas Dübecke als Erster antrat und verwandelte, konnte auch Pascal Weber nachlegen. Auf der Gegenseite waren Giorgaki Tsipi und Marcus Bäcker erfolgreich. Christian Baartz von der Heim-Elf setzte seinen Schuss an die Latte. Aber auch der nachfolgende Bernburger, Nicolas-Peter Weber, scheiterte. Sein Ball wurde sicher von TSG-Torhüter Benjamin Richter gehalten. Neue Hoffnung in den Reihen der Blau-Weißen und ihren Anhängern entflammte. Doch Tomas Gernat traf ebenfalls nur den Querbalken. Dass Florian Schmidt traf, reichte am Ende aber nicht mehr aus, denn die Bernburger Dmitrijs Poliscuks und Kevin Wolschke trafen ebenfalls. „Ein Elfmeterschießen ist immer auch eine Nervensache“, erklärte Fiedler. „Alle, die sich heute an den Punkt gestellt haben, haben das freiwillig getan. Sie haben sich in den Dienst der Mannschaft gestellt.“
Im Sparkassen-Cup sind die Calbenser zwar nicht mehr dabei. Aber am kommenden Wochenende steht das Trainingslager des Landesligisten an. Und dabei am Sonntag auch ein Freundschaftsspiel gegen den SV Rot-Weiß Groß Rosenburg. Anstoß ist um 14 Uhr.
TSG: Richter – Harms, Schmidt, Dübecke, Baartz, Hellige (74. Jakobs), Voigt, Schönian (74. Dummer), Weber, Gernat, Palm
Tore: 0:1 Giorgaki Tsipi (20.), 1:1 Florian Schmidt (35.)
Tore im Entscheidungsschießen: Lucas Dübecke, Pascal Weber, Florian Schmidt / Giorgaki Tsipi, Marcus Bäcker, Kevin Wolschke, Dmitrijs Polscuks
Schiedsrichter: Müller (Aschersleben)
Zuschauer: 111
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 24. Juli 2017