Thomas Kindermann – Viel Zeit im Hegerstadion

In einem kleinen Interview blickt TSG-Kicker Thomas Kindermann auf seine lange Fußballerkarriere im Calbenser Hegerstadion zurück und gibt auch Einblicke in seine Trainertätigkeit im Nachwuchs der TSG.

Hallo Thomas, in der Rückschau auf die Historie des Calbenser Fußballs bist Du mit Sicherheit ein Spieler, den im Calbenser Hegerstadion alle kennen. Gefühlt bist Du schon ewig Spieler der TSG Calbe.

In welchem Alter hast Du mit dem Kicken begonnen?

Thomas Kindermann: Ich hab ziemlich spät mit dem Fußball angefangen, ich glaube mit 11 Jahren im Jahr 1985. Natürlich bei der TSG Calbe. Mein erster Trainer war damals Heino Mertens. Weiterhin trainierte ich unter den Trainern Herr Meier, Jens Bardehle und bis zum Ende meiner Jugendzeit Peter Huhla. Letzterer  war dann auch mein erster Trainer im Männerbereich bei der III. Mannschaft.

An welche Mitspieler und vielleicht auch Trainer aus der damaligen Zeit kannst Du dich noch gut zurückerinnern?

Thomas Kindermann: 1993 bin ich in die erste Männer geholt worden. Dort traf ich auf gleich zwei alte Mannschaftkameraden, Rene Kausmann und Tino Reiprich, mit denen ich zuvor in allen Altersklassen gespielt hatte. Weiterhin gab es im Männerbereich einige an die ich mich gern erinnere, wie Jens Hammermann, Jürgen Breitkreuz, Frank Zimmermann, Kai Uwe Saalbach und Sven Lehmann. Bei der ersten Männermannschaft war damals Martin Wendtland Trainer, dort spielte ich mit Thomas Dummer, Ralf und Andreas Brinkmann, Torsten Göhr, Frank Zapke und dem Kapitän Andreas Zemter zusammen.

An werlche Spiele kannst Du dich noch heute gut zurückerinnern?

Thomas Kindermann: Das beste Spiel war zweifelsfrei damals für mich das Duell gegen Borussia Dortmund im Calbenser Hegerstadion.

Thomas Kindermann und Andreas Zemter beim Spiel gegen Borussia Dortmund.

Thomas Kindermann und Andreas Zemter beim Spiel gegen Borussia Dortmund.

Großes Mannschaftsfoto der TSG Calbe vor dem Spiel des Jahres 1994 gegen den Bundesligisten Borussia Dortmund.

Großes Mannschaftsfoto der TSG Calbe vor dem Spiel des Jahres 1994 gegen den Bundesligisten Borussia Dortmund. In der unteren Reihe zwischen Peter Rother und Kai Resch hockt Thomas Kindermann.

Wie ging es im Anschluss mit deiner Fußballkarriere weiter?

Thomas Kindermann: Leider verließ ich die TSG Calbe 1995 in Richtung Schönebecker SC, dort war zur damaligen Zeit Peter Wippich Trainer. Erst im Jahr 2001 bin ich wieder nach Calbe zur zweiten Männer zurückgekehrt, wo Torsten Göhr Trainer war. Mit ihm konnten wir unter anderem Hallenkreismeister werden. Anschließend habe ich wieder einmal in der ersten Mannschaft ausgeholfen. Unter Trainer Andrzej Wojcik konnte ich noch viel dazu lernen, obwohl ich schon über 30 Jahre alt war.

Als Allrounder hast Du sowohl für die erste als auch die zweite Mannschaft der TSG gekickt und dabei unzählige Spiele absolviert. Im Nachgang bist Du direkt in das Team der Alten Herren der TSG gewechselt und bist dort seitdem auch ein sehr wichtiger Leistungsträger. Allerdings warst Du weiterhin hin und wieder bei der Ersten und Zweiten als “Aushilfe” aktiv.

Thomas Kindermann: Zu den alten Herren bin ich erst zu Jahresbeginn 2010 gekommen, zuvor hatte ein komplettes Jahr nicht gespielt. Insbesondere beim Aushelfen habe ich zuletzt den Altersunterschied festgestellt, für einiges ist man einfach zu alt ;-)

Thomas Kindermann in einem Spiel der Alten Herren bei der TSG Calbe im Jahr 2020.

Thomas Kindermann in einem Spiel der Alten Herren bei der TSG Calbe im Jahr 2020.

Ergänzend bist Du ja ebenfalls als Calbenser Nachwuchstrainer aktiv. Lohnt sich der nicht unwesentliche zeitliche Zusatzaufwand für dich persönlich?

Thomas Kindermann: Als Jugendtrainer macht es verdammt viel Spaß mit den Jungs zu arbeiten. Manchmal fehlt mir leider die Zeit, um das Training mitzugestalten, aber mit “Kautzi” (Marcel Kautz) habe ich den perfekten Partner gefunden.


Meine Elf meiner Fußballzeit – Stefan Schliemann

Sprichwörtlich wird eine Fußballmannschaft auch als “11 Freunde” bezeichnet, womit insbesondere werden soll, dass Fußball eine Mannschaftssportart ist und mal im Alleingang wenig Möglichkeiten für einen Erfolg hat. Außerdem ist Fußball so viel mehr als nur das Spiel über 90 Minuten, viele Freundschaften entstehen und bestehen auch nach der gemeinsamen aktiven Zeit. Eines ist jedoch auch klar, in einer langen Fußballkarriere verändern sich die Mannschaften fortwährend und manchmal tauscht man sogar die Vereinsfarben mit einem Vereinwechsel.

Nun blickt Stefan Schliemann auf seine lange Fußballkarriere zurück und benennt seine besten Elf seiner Fußballzeit:

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Wieder im TSG-Trikot: Stefan Schliemann geht ab der Saison 2013/2014 erneut für die Landesliga-Kicker der TSG Calbe auf Torejagd. | Foto: Verein

“Nach langen Überlegungen habe ich versucht eine Top-Elf aus meiner fußballerischen Laufbahn zusammenzustellen. Sicher sind es nicht immer die besten Spieler, mit denen ich zusammen gespielt habe und einige Leute werden ihren Namen vermissen. Im Endeffekt waren es kleine Nuancen, wie jahrelange Freundschaften, entscheidende Erfolgsmomente und die Art und Weise wie sie sich auf dem Platz verhalten haben, welche den Ausschlag gegeben haben.”

Torhüter

  • Andreas „Karl“ Engler (SV Blau-Weiß Breitenhagen)
  • Ich habe zwar nie mit „Karl“ zusammen gespielt, aber ich kann mich an keinen Keeper erinnern, der solche Paraden abgeliefert hat wie er. Da mein Vater damals Trainer von ihm war, konnte ich als Jugendlicher jedes Wochenende seine überragenden Leistungen miterleben. Als damaliger Kreisligatorhüter hat er weit unter seinen Möglichkeiten gespielt.

Abwehr:

  • Ingo Assel (TSG Calbe Jugend)
  • Was für ein Abwehrspieler! Ich wollte im Training immer in seinem Team spielen. Denn er kannte keinen Unterschied zwischen Spiel und Training und das haben seine Gegenspieler auch zu spüren bekommen. Im Herrenbereich hat es ihn dann nach Brumby verschlagen und wir haben leider (zum Glück) nie wieder gegeneinander gespielt.
  • Patrick Rowald (TSV Kleinmühlingen)
  • “Pätti” war sicher nie der beste Abwehrspieler, aber immer mit 120% dabei. Wenn er zur Grätsche ansetzte, hab ich seine Gegenspieler immer bemitleidet. Ein Wunder, dass er fast nie vom Platz geflogen ist. Wie ich lebt er das Motto: „Meine Tasche ist immer gepackt, egal für welche Mannschaft“
  • Stephan Kallweit (TSV Kleinmühlingen)
  • Bei “Kalle” gab es nie einen Unterschied zwischen Laufen und Sprinten, alles war ein Tempo. Dafür hatte er ein Stellungsspiel vom Feinsten und war zu recht Kapitän in der 1. Mannschaft. Wir haben zusammen zwei Mal den Kreispokal in Eggersdorf geholt und er ist leider nach einer Verletzung nie wieder richtig auf die Beine gekommen.

Mittelfeld:

  • Gunnar Meißner (TSG Calbe Jugend/Alte Herren)
  • Gunnar ist seit unzähligen Jahren mein bester Freund, mit ihm habe ich leider im Herrenbereich nur wenige Spiele absolviert. Ich kenne wenige Gegenspieler, die so nervig sein können wie er. Ich wünschte mir, dass er auch gegen andere Stürmer so agieren würde.
  • Christian Keller (TSV Kleinmühlingen)
  • Auch mit “Moppel” habe ich den Kreispokal zwei Mal geholt und wenn er 2008 den Elfer zum 2:0 gegen Förderstedt gemacht hätte, wäre der TSV wohl damals schon in die Landesliga aufgestiegen. Feines linkes Füßchen, war immer für ein Freistoßtor gut und niemand hatte so gute Ausreden bei seiner Frau, wie er, um nach dem Spiel noch länger in der Kabine sitzen bleiben zu können.
  • Matthias Müller (TSV Kleinmühlingen)
  • Matze war der Mittelfeldmotor in den 2000ern beim TSV schlechthin. Was für ein Spieler, was für eine Energie. Immer bescheiden und ich freue mich jedes Mal, wenn wir mit einem Bier in der Hand am Spielfeldrand fachsimpel können. Er hat im Mittelfeld alles abgeräumt, was ging, und war auch offensiv immer für ein Tor gut. 2006 durfte ich nach seiner Ecke zum Siegtreffer im Pokalfinale einköpfen.
  • Christoph Berlau (TSV Kleinmühlingen)
  • “Berli” war wie “Kalle” nie der schnellste Spieler, aber dass musste er auch nicht sein. Was er am und mit dem Ball gemacht hat, hatte immer Hand und Fuß. Wie “Moppel” ein genialer Freistossschütze, nur vom Punkt hat er noch einigen Nachholbedarf. Einer der wenigen Leute, die wahrscheinlich noch mehr Ahnung vom Fußball haben als ich.
  • Sebastian/Ralf Durrhack (TSV Kleinmühlingen)
  • Aus Zwei macht Eins. Sebastian kann alles am Ball und der Ralf hat mindestens eine Pferdelunge. Nicht die größten Fußballspieler, aber ich denke, dass ist ihr Vorteil. Mit beiden Jungs haben wir geile Spiele absolviert und sie waren oft das Zünglein an der Waage, dass wir verloren geglaubte Spiele noch rumgerissen haben.

Angriff:

  • Maik Adrian (TSG Calbe Jugend/Alte Herren)
  • Jeder Gegenspieler von ihm tat mir immer leid. Maik hat 90 Minuten mit allen Mitteln gekämpft und nicht wenige Abwehrspieler waren am Verzweifeln. Seine Torstatistik sagt eigentlich alles über ihn aus. Nach der Jugend hat es allerdings 18 Jahre gedauert, bis wir letzte Saison nochmal zusammen in der Landesklasse auflaufen durften und beide genetzt haben.
  • Andreas Knop (Schwarz-Gelb Bernburg 2011-2013)
  • Was für ein Knipser. Auch seine Statistik spricht Bände. Kann wie Maik nur einen Trick, aber der funktioniert immer wieder. Schon in jungen Jahren Kapitän bei der SGB gewesen. Hätte auch ganz woanders spielen können, aber da wäre er wohl nie so glücklich wie in Roschwitz.
  • Christoph Karjack (TSG Calbe Jugend)
  • Er hat mich früher wahnsinnig gemacht. Bis heute kann ich nicht verstehen, wie er jede Saison mehr Tore schiessen konnte als ich und das obwohl er nicht mal eigensinnig gewesen ist. Als Sturmduo wäre wohl jeder Trainer froh gewesen uns zu haben. Im Männerbereich hat er wie Ingo in Brumby gespielt und sein Talent nicht voll ausgeschöpft.

    Ab durch die Mitte. Die Calbenser um Stefan Schliemann (M.) fuhren gegen den 1. FSV Nienburg die ersten drei Zähler der Rückrunde ein. | Foto: Kevin Sager

    Ab durch die Mitte. Die Calbenser um Stefan Schliemann (M.) fuhren gegen den 1. FSV Nienburg drei Zähler ein. | Foto: Kevin Sager

Trainer:

  • Steffen Rotte (Biere 2004/05) / Thomas Sauer (TSG Calbe 2013/14)
  • Ich durfte unter Beiden leider nur ein Jahr trainieren und habe im Herrenbereich keine Trainer erlebt, die so gnadenlos ehrlich waren wie die beiden Typen. Jeder Spieler wusste woran er ist und so sollte es auch sein. Sie waren aber genauso Kumpeltyp und wussten, wann sie welches Gesicht aufsetzen mussten.
  • Steffen hat damals, wenn Not am Mann war, öfter ausgeholfen. Ich hätte ihn gerne mal in seiner Blütezeit spielen sehen. Auch wenn wir uns heute mal zufällig über den Weg laufen, hauen wir uns noch die Taschen voll.
  • Bei Thomas habe ich noch so viel Taktik dazu lernen dürfen, dass ich teilweise dachte, dass ich noch nie Taktikschule hatte. Jedes Training war anders und wir haben in der ganzen Saison nie das Gleiche trainiert. Selbst kurz vor einem aktuellen Spiel nimmt er sich ein bis zwei Minuten um zu fragen, wie es einem geht.

Rainer Schulze blickt zurück und voraus

Rainer Schulze blickt im Interview auf seine über 30-jährige Tätigkeit als Abteilungsleiter der Calbenser Fußballer zurück und eröffnet ergänzend auch verschiedene Ausblicke auf die anstehenden Aufgaben nach der Coronakrise.

Im August stehen bei den Calbenser Fußballern die Vorstandswahlen an, ist der Termin in der aktuellen Lage noch aktuell?

Rainer Schulze: Noch steht der Termin am 14. August 2020. Es ist aber unproblematisch, die Vorstandswahlen noch einmal zu verschieben. Zielstellung ist in jedem Fall, noch in diesem Jahr einen neuen Vorstand zu wählen.

Gibt es schon mögliche Kandidaten für die zur Wahl stehenden Positionen?

Rainer Schulze: Offiziell hat sich bisher noch niemand für eine der Funktionen beworben. Es ist ja auch noch Zeit und durch die Coronakrise gibt es eher wichtigere Dinge, mit denen sich auch die Fußballinteressierten zurzeit beschäftigen! Grundsätzlich gehe ich aber davon aus, dass sich die bisherigen Mitglieder des Vorstandes, außer Thomas Dummer und meine Wenigkeit, wieder zur Wahl stellen werden. Thomas und ich werden aber auch gezielt das Gespräch mit Sportfreunden suchen, die als unsere Nachfolger in Frage kommen könnten. Ungeachtet dessen stehen aber auch einige Namen im Raum. Bevor die aber nicht offiziell sind, möchte ich das nicht weiter kommentieren.

Was tust Du gerade als relativ frisch gebackener Rentner in der fußballfreien Zeit?

Rainer Schulze: Ich bin dabei mich daran zu gewöhnen, beruflich nicht mehr in der Verantwortung für viele Dinge zu sein und das ist ein angenehmes Gefühl! Natürlich verfolge ich aber sehr interessiert, wie meine ehemaligen Kollegen mit den aktuellen Problemen umgehen und was sich in der Stadt tut. Das gleiche trifft auch auf den Fußballsport zu. Es besteht ja weiterhin Kontakt zu den Vorstandskollegen, Übungsleitern und Spielern und alle warten auf die Entscheidungen des Verbandes. Jeder hofft, dass schnellstmöglich wieder Normaltät eintritt. Ansonsten gibt es im Frühjahr ja traditionell viel an Haus und Garten zu tun und da kommt keine Langeweile auf.

Hast Du schon Pläne für die Zeit nach deiner langen und erfolgreichen Zeit als Abteilungsleiter?

Rainer Schulze: Ich hatte ja bereits angedeutet, dass ich mich nach dem Ausscheiden als Abteilungsleiter mehr in den Fußballförderkreis einbringen möchte und mich dort vordergrundig mit der Betreuung und Gewinnung von Sponsoren beschäftigen will. Natürlich werde ich auch weiterhin zum Fußball auf den Heger gehen, aber dann ausschließlich als Zuschauer.

An welche besonderen Momente erinnerst Du dich im Rahmen deiner Abteilungsleitertätigkeit sehr gern zurück?

Rainer Schulze: Nach mehr als 30 Jahre Tätigkeit im Vorstand der Calbenser Fußballer gibt es viele Dinge, an die man sich gern erinnert. Das fängt an mit den Gastspielen von mehreren Bundesligisten im Hegerstadion an, geht weiter mit den umfangreichen Feierlichkeiten zum 90. und 100. Geburtstag der Fußballer, den Aufstiegen in die Verbandsliga und viele weitere Erfolge, die die Gemeinschaft der Fußballer in Calbe feiern konnte. Es gehört zwar nicht zu den besonderen Momenten, aber etwas ganz besonderes in den zurückliegenden 30 Jahren war und ist, dass ich viele tolle Menschen kennen lernen durfte und viele Freunde gefunden habe.

Gab es mal Entscheidungen, die Du bis heute bereust?

Rainer Schulze: Man sagt nicht ohne Grund, dass man im Nachhinein immer schlauer ist und natürlich hat es für mich auch solche Momente gegeben. Es ist aber nicht so, dass ich dadurch jetzt schlaflose Nächte gehabt hätte. Hinzu kommt, dass man darüber auch nicht unbedingt gern redet und insoweit werde ich das an dieser Stelle auch nicht tun.

Welchen Rat wirst Du deinem Nachfolger wahrscheinlich mit auf den Weg geben?

Rainer Schulze: Keinen! Natürlich stehe ich, wenn das gewünscht ist, meinem Nachfolger bei Fragen zu dem umfangreichen Aufgabengebiet zur Verfügung. Ich denke aber, jeder sollte seinen eigenen Leitungsstil entwickeln und es liegt mir fern, mich da einzumischen. Wie man die eine oder andere Aufgabe erledigt, muss nicht neu erfunden werden, das kann ich gern weiter geben. Aber, wie man den Vorstand führt, diese Erfahrung muss jeder für sich selbst machen.

Wie sollte es in der Landesklasse und in den anderen Spielklassen der TSG-Teams nach der Coronapause weitergehen?

Rainer Schulze: Diese Frage ist in Anbetracht der aktuellen Situation schwer zu beantworten. Wir haben uns am Ende den Entscheidungen des Fußballverbandes anzupassen und der ist abhängig von den Festlegungen der Landesregierung. Es geht ja letztendlich auch nicht nur darum, ob nach der Aufhebung aller Beschränkungen genug Zeit bleibt, die Saison zu Ende zu spielen. Ich bin mir nicht sicher und das könnte auch bei uns der Fall sein, dass alle Vereine in der Lage sind, auch unter der Woche spielfähige Mannschaften zu stellen!? Wichtig für alle ist auch die Frage, wie geht man mit den Wechselbedingungen um, die in der Spielordnung terminiert sind und vieles andere mehr. Tendenziell vermute ich, dass die Saison 2019/2020 anulliert wird.

Gibt es bei den TSG-Fußballern bereits finanzielle Einbußen oder andere größere Schwierigkeiten aufgrund der Coronakrise?

Rainer Schulze: Bisher gibt es keine Einbußen bzw. größere Schwierigkeiten. Es ist natürlich durchaus möglich, dass auf Grund der Schließung vieler Unternehmen auch uns solche Dinge ereilen. Dann müssen wir uns den Gegebenheiten anpassen und hoffen, dass sich die Situation früher oder später wieder entspannt.

Wie ist der Stand der Planungen für die neue Saison?

Rainer Schulze: Leider hat uns die Coronakrise bei der Umsetzung vieler Dinge in Vorbereitung der nächsten Saison weit zurück geworfen. Eigentlich sollten im März die Gespräche mit dem aktuellen Kader der ersten Mannschaft gelaufen sein, um Klarheit zu haben, wo müssen wir gegebenenfalls aktiv werden. Unser Trainer Marcel Würlich hat aber die Zeit genutzt, mit einigen Spielern, die wir für die kommende Saison verpflichten wollen, Kontakt aufzunehmen und da müssen wir nur noch “den Deckel drauf machen”. Aktuell sind auch noch unsere Bemühungen, mit der zweiten Mannschaft eine Spielgemeinschaft mit Neugattersleben einzugehen. Auch da wollten wir schon wesentlich weiter sein! Von unserem Nachwuchsleiter konnte man zuletzt lesen, dass auch er bereits im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten dabei ist, die nächste Saison zu planen und da soll es mehr Mannschaften und auch weitere Spielgemeinschaften geben. Egal in welcher Form auch immer, es wird auch nach Corona in Calbe eine Abteilung Fußball geben und alles andere wird sich finden.


Nachwuchsleiter Sven Brösel gibt Rück- und Ausblick

Der Nachwuchsleiter der Fußballer der TSG Calbe stellt sich in der aktuellen Situation verschiedenen Fragen zum bisherigen Abschneiden und den anstehenden zukünftigen Planungen.

In der aktuellen Spielpause bleibt Zeit auf den bisherigen Saisonverlauf zurückzublicken? Wie stehen die TSG-Teams derzeit in ihren Ligen? Was sind die positiven Überraschungen bisher?

Sven Brösel: Ich persönlich bin mit dem Abschneiden der einzelnen Nachwuchsteams im bisherigen Spiel- beziehungsweise Saisonverlauf zufrieden und teils positiv überrascht. Was mit einem Abenteuer unserer B-Jugend in der Landesliga begann, spielen die Teams der C-, D- und auch E-Jugend eine wichtige Rolle in der Meisterschaft.

Das Team um Stefan Achtert und Uwe Krietsch hat die Herausforderung angenommen und präsentieren im Moment den Nachwuchs aus Calbe auf Landesebene. Zwar spielen die Jungs gegen den Abstieg, auch wenn es der Tabellenplatz nicht aussagt, waren es zum Teil unglückliche Niederlagen. Es fehlt zum Teil die Erfahrung, welche das Team gerade sammelt. Ich persönlich bin fest davon überzeugt, bei einer besseren Trainingsbeteiligung und mehr Selbstvertrauen ist eine Leistungssteigerung zu erzielen. Der Vorstand und der Nachwuchsleiter unterstützen wo es geht. Stefan Achtert macht gerade seinen C-Trainerschein. Ich wünsche dem Team viel Erfolg.

Die C-Jugend steht im Moment auf Platz zwei in der Meisterschaft und hat alles selbst in der Hand Kreismeister zu werden. Im Kreispokal hat die Mannschaft in einem sehr umkämpften Spiel gegen den bisherigen Tabellenführer in der Liga aus Hecklingen den Einzug ins Halbfinale geschafft. Dabei wurden aus Personalsorgen auch Spieler unserer D-Jugend eingesetzt. Das Besondere ist, die Mannschaft hatte sich vor der Saison komplett neu aufgestellt. Der Einzug in die Endrunde der Hallenkreismeisterschaft wurde ebenfalls erreicht. Spieler von alten Calbenser C-Jugend komplettierten neue Spieler aus der eigenen D-Jugend und neue Spieler aus einem anderen Verein. Hinzu wurde ein neuer Trainer vorgestellt. Dass dieses Team so schnell zusammengefunden hat, zeugt von einer großen Motivation und Teamgeist.

Unsere D-Jugend startete mit dem Ziel die Kreisoberliga und somit die Top sechs im Salzlandkreis zu erreichen. Eine Mischung aus jungen neuen D-Jugendspieler und auch designierten/erfahrenen D-Jugendspielern aus der Vorsaison sollten bis zum jetzigen Zeitpunkt eine überragende Saison spielen. Was von den Trainern als große Herausforderung angenommen wurde, entwickelte sich in der Saison zu einer der Überraschungen. Das Team um Trainer Rüdiger Derb ging als Tabellenzweitere aus der Meisterschaftsvorrunde und damit wurde das Ziel erreicht. Im Kreispokal steht man ebenfalls im Halbfinale und in der Hallenkreismeisterschaft wurde die Endrunde erreicht.

Das Team der E-Jugend, trainiert von Marcel Kautz und Thomas Kindermann, ist ebenfalls Zweiter in der Meisterschaftsvorrunde, nur durch das schlechtere Torverhältnis getrennt. In der Endrunde der Hallenkreismeisterschaft wurde ganz unglücklich der vierte Platz erreicht. Das Trainergespann wurde im übrigen von TSG Calbe Abteilung Fussball für ihre besonderen Verdienste ausgezeichnet.

Unsere F- und G-Jugend spielen ja bekanntlich die “Fairplay–Runde”. Hier werden bekannterweise die Weichen für Kids gestellt. In der F-Jugend, um die Trainer Marius Kunow und Rainer Adams, sind die Kids mit sehr viel Spass dabei, konnten auch überregional bei diversen Hallenturnieren stolz die Farben der TSG Calbe vertreten. Steven Höhne, seines Zeichen Trainer der G-Jugend, ist auch gerade dabei die C-Lizenz zu erwerben. Mit Steven haben wir einen Trainer am Start, der alleine durch seine berufliche Qualifikation eine große Rolle im Verein spielt. Auch bei Steven möchte ich mich ausdrücklich für sein Engagement für den Verein bedanken. Die Spielgemeinschaft mit Förderstedt entwickelt sich super.#

Wie sollten aus deiner Sicht die einzelnen Nachwuchs-Spielrunden nach der Pause durchgeführt werden? Oder plädierst Du für einen Saisonabbruch?

Sven Brösel: Schwierige Frage. Das Problem ist, wir wissen ja bisher was noch auf uns zukommt. Wer mich kennt, weiß ich stehe für Fairplay. Das würde im Moment bedeuten, wenn möglich zu Ende spielen. Allerdings wird es wahrscheinlich ein Zeitproblem geben. Und das sollte womöglich bei einem Staffeltag der Jugendleiter geklärt werden, dies würde auch online funktionieren als Konferenz.

Laufen bereits Planungen für die kommende Saison? Wo gibt es Handlungsbedarf? Gibt es bereits Absprachen?

Sven Brösel: Die Planungen für die neue Saison laufen auf Hochtouren. Die TSG Calbe wird im Nachwuchs ab nächster Saison nach vielen Jahren wieder mit einer A-Jugend an Start gehen. In der E-Jugend wird es neben einer E1 auch eine Spielgemischaft TSG Calbe E2 mit dem SV Rot Weiss Groß Rosenburg geben. Das freut mich besonders, dass Rosenburg auf uns zugekommen ist, somit können wir alle Kindern in der neuen Saison in dieser Altersklasse spielen lassen. Die Zusammenarbeit mit Förderstedt läuft weiter, dort haben wir in dieser Saison schon die Spielgemeinschaft. Nach Rücksprache mit Steffen Löbel wird sich daran auch nichts ändern. In der F-Jugend könnte es auch zu einer F2 kommen. Dort sind noch einige Dinge zu klären. Noch ist nicht alles abschließend geklärt, aber wir sind auf einem sehr guten Weg. Ich bin ziemlich entspannt was die Planungen für die neue Saison angehen.

Welche Anreize bietet der Calbenser Nachwuchsfußball den Jungen und Mädchen an, um weiterhin fortwährend neue Spieler in das Hegerstadion zu locken?

Sven Brösel: Der Nachwuchsfußball in Calbe wird immer mehr an Bedeutung gewinnen. Nach meinem Amtsantritt vor knapp anderthalb Jahren hatte ich einen Fünf-Jahresplan vorgelegt, wie sich der Fußball in und um Calbe entwickeln wird. Die Prognosen bestätigen sich im Prinzip. Mein Ziel ist es tatsächlich alle Kids, die Lust am Fußball in Calbe zu spielen haben, ihren Wunsch gerecht zu werden. Dabei ist mir der persönliche Kontakt zu allen Teams besonders wichtig. Im Nachwuchs der TSG Calbe bewegt sich viel, wir werden in Zukunft viele Highlights auf dem Heger erleben in Calbe. Und jedes Kind, was in Calbe anfängt, wird definitiv Spaß haben seinem Hobby nachzugehen. In der Saison wird es beispielsweise das Fussballcamp mit Rene Tretschok für die E- und D-Jugend und ein Abschlussturnier der F-Jugend mit namenhaften Mannschaften geben, vorausgesetzt die Situation lässt es zu.


Jan Arnoldi – eine spannende Spielerkarriere

Als hängende Spitze, zentraler Mittelfeldspieler, als Libero oder in der letzten Saison der Alten Herren sogar als Torhüter, Jan Arnoldi hat zweifelsohne das Prädikat Allrounder verdient. Trotz der fleixiblen Positionen steht er in der aktuellen Saison an der Spitze der Torjägerliste seines Teams.

Im Rahmen der Weihnachtsfeier der TSG Calbe wurdest Du zum besten Spieler der Alten Herren ausgezeichnet. Was bedeutet dies für dich?

Jan Arnoldi: Mich freut es natürlich, wenn ich in meinem fortgeschrittenen Fußballalter der Mannschaft noch helfen kann. Aber der Erfolg der Mannschaft hängt immer von allen Spielern ab. Deswegen stehe ich bei Mannschaftssportarten den Auszeichnungen von einzelnen Spielern immer etwas skeptisch gegenüber.

Jan Arnoldi wurde zum besten Spieler der Alten Herren im Jahr 2019 auserkoren. | Foto: Verein

Jan Arnoldi wurde zum besten Spieler der Alten Herren im Jahr 2019 auserkoren. | Foto: Verein

Mit bisher acht Toren in neun Spielen bis Du der erfolgreichste Torschütze der Alten Herren der TSG Calbe. Kannst Du dich an ein besonderes Tor in dieser Saison erinnern?

Jan Arnoldi: Ein spezielles Tor fällt mir da nicht ein. Aber in dem verrückten Spiel beim 1. FC Magdeburg, als mir drei Tore in einer Halbzeit gelangen, dass bleibt in Erinnerung.

Auch den gegnerischen Mannschaften ist mit Sicherheit schon aufgefallen, wie wichtig Du für dein Team bist. Wie gehst Du mit der teilweise sehr engen Manndeckung um?

Jan Arnoldi: Für mich persönlich ist es sicher nicht immer angenehm, wenn ich mich nicht so in das Spiel einbringen und der Mannschaft helfen kann. Anderseits schafft das aber Räume für meine Mitspieler, die sie dann nutzen können.

Als Fußballspieler blickst Du auf eine interessante Karriere zurück. Welche Stationen waren für deine Entwicklung besonders wichtig? Woran erinnerst Du dich sehr gern zurück? Hast Du an verschiedenen Karrierestationen auch schwierige Entscheidungen treffen müssen?

Jan Arnoldi: Das Fußballspiel habe ich ab dem siebenten Lebensjahr bei der ASG Vorwärts Dessau erlernt. Hier wurden grundlegende Fähigkeiten vermittelt und bis zu fünf mal wöchentlich trainiert. Die Wettkämpfe auf Bezirksebene waren schon anspruchsvoll und zeitaufwendig. Hinzu kamen Spiele der Kreisauswahl und später auch der Bezirksauswahl. Bis zu den Junioren (heute A-Jugend) spielte ich in diesem Verein und schaffte es bis in die DDR-Liga. Dann kam die politische Wende und vieles änderte sich plötzlich. Den Sprung in die erste Mannschaft schaffte ich nicht sofort, weswegen ich das Fußballspiel kurzfristig aufgab. Aber nach knapp einem Jahr Pause musste ich die Fußballschuhe wieder schnüren. Ohne ging es dann doch nicht. So begann ich wieder beim alten Verein in der zweiten Männermannschaft und kämpfte mich schließlich doch zur Ersten hoch. Nach etlichen Umbenennungen hieß der Verein nun FC Anhalt Dessau, mit dem ich nun bis zum 24. Lebensjahr in der Amateuroberliga (damals 3. Liga) kickte. Da der finanzielle Konkurs des Vereines im Raum stand, entschied ich mich für einen Wechsel zum VfL Köthen. Dies war sportlich gesehen aber eine schwierige Entscheidung, da ich von der 3. in die 8. Liga wechselte. Aber der sportliche Erfolg der nächsten Jahre ließ es als richtige Entschiedung erscheinen. Hinzu kam, dass ich die Möglichkeit hatte unter Werner Biskup, einem ehemaligen Bundesligatrainer (Hannover 96), trainieren zu können. Durch ihn lernte ich, dass der Kopf eine extrem wichtige Rolle gerade im Spitzensport spielt. Aber auch die taktischen Möglichkeiten im Fußball wurden mir das erste mal erläutert und umgesetzt. Nach dem rasanten Aufstieg von der Kreisliga in die Verbandsliga war aber auch in diesem Verein das finanzielle Ende abzusehen. Gerade im letzten Jahr standen wir oft ohne Trainer da, sodass ich als Spielertrainer die Verantwortung tragen musste. Nach dem Ende der Saison und dem geschafften Klassenerhalt wechselte ich mit 28 Jahren ein letztes Mal. Es ging zurück in die alte Heimat, aber zum SV Dessau 05. Auch hier gab es etliche Erfolge, beispielsweise zwei Aufstiege in die Oberliga, und tolle Erlebnisse. Das Prägendste war sicherlich eine zehntägige Reise nach China mit dem Höhepunkte eines Spieles gegen Shanghai Shenhua FC, dem damaligen mit Weltstars gespicktem chinesischen Pokalsieger. Mit der knappen 1:2-Niederlage konnten wir sehr gut leben. Ein weiterer Höhepunkt war dann zum 100-jährigen Vereinsjubiläum das Spiel gegen den FC Bayern München. Damit wurde natürlich ein Kindheitstraum war. Aus beruflichen Gründen habe ich dann meine Karriere mit 32 Jahren beendet und habe danach nur noch bei den Alten Herren von 05 gespielt. Seit knapp anderthalb Jahren spiele ich nun bei der TSG Calbe und bin vom familiären Klima extrem positiv überrascht und hoffe hier noch ein paar schöne und erfolgreiche Jahre verbringen zu können.

Wie sollte es aus deiner Sicht nach der Spielpause mit den angebrochenen Spielrunden weitergehen?

Jan Arnoldi: Dies ist momentan schwierig zu beantworten. Persönlich wünsche ich mir schon, dass die Saison der Alten Herren zu Ende gespielt werden kann. Aber die Gesundheit aller Beteiligten geht natürlich vor.

Welche Ziele hast Du für diese Saison mit deiner Mannschaft noch?

Jan Arnoldi: Falls es weitergehen sollte, würde ich mir schon einen Platz unter den ersten Fünf wünschen. Denn das Potential steckt eindeutig in dieser Mannschaft, nur haben wir es bisher leider nicht immer abrufen können.


Stefan Schliemann – “Eigentlich ruhiger treten”

Er ist wohl einer der häufigsten eingesetzten Spieler der TSG Calbe in der bisherigen Saison. So spielte Stefan Schliemann sowohl für die erste und zweite Männermannschaft, als auch für die Alten Herren.

Aus welchen Gründen hast Du dich vor der Saison dafür entschieden, zur TSG Calbe zu wechseln?

Stefan Schliemann: Ich wollte ein wenig ruhiger treten und Alte Herren spielen, allerdings noch zu Wettkampfbedingungen und nicht nur in Freundschaftsspielen. Das ist nur in Calbe und ab dem Alter von 35 Jahren möglich. Des Weiteren sind auch viele andere Mitspieler aus der Jugend jetzt in dem Alter und wir können so noch einmal zusammen ne (ruhige) Kugel schieben. Das ich allerdings noch einmal so oft in der Landesklasse auflaufe, war nicht geplant, aber wie sagte ein ehemalige Mitspieler und Trainer immer: „Meine Tasche ist immer gepackt, egal für welche Mannschaft“. Und die Füße jucken immer noch zu sehr um NEIN zu sagen.

In der bisherigen Saison hast Du bereits in der ersten und zweiten Mannschaft und im Team der Alten Herren gespielt und in Stürmermanier auch in allen Ligen bereits getroffen. Kannst Du dich an ein besonderes Tor in dieser Saison erinnern?

Stefan Schliemann: Das schönste Tor war sicherlich gleich im ersten Spiel mit der Zweiten in Pretzien. Nach einem Freistoß von der Mittellinie nahm ich den Ball im Sechszehner mit dem Rücken zum Tor direkt und hob den Ball über den Keeper ins Netz. Umso schöner war es, da der Pretziener Torhüter ein Kamerad von mir ist und ich nur aus diesem Grund mitgespielt hatte. Das emotionalste Tor war dann wohl der 3:2-Siegtreffer bei der Ersten im Heimspiel gegen Altenweddingen. In einem recht umkämpften Duell mit leicht aufgeheizter Stimmung durch die Auswärtsfans war es eine kleine Genugtuung.

Eigentlich bist Du ja als Spieler der Alten Herren ins Hegerstadion gewechselt, mittlerweile hast Du sowohl im Landesklasse-Team, als auch in der Alten Herren Stadtklasse eine ähnliche Anzahl an Spielen und Toren gesammelt. Sind beide Ligen vergleichbar? Wo ist das Toreschießen einfacher?

Stefan Schliemann: Einfacher? Das ist sicher nicht der richtige Ausdruck. Bei der Ersten habe ich natürlich den Vorteil oft gut in Szene gesetzt zu werden und ab und zu hilft mir auch meine Erfahrung gegen die manchmal deutlich jüngeren Spieler weiter. Dafür gibt es des Öfteren Geschwindigkeitsnachteile. Die haben dann allerdings viele meiner Gegenspielerin bei den Alten Herren. Dass dort viele ehemals höherklassig spielende Akteure noch aktiv sind, ist dann natürlich kein Vorteil. Welche Abgeklärtheit man dort oft am Ball sieht, ist schon beeindruckend.

Wie sollte es aus deiner Sicht nach der Spielpause mit den angebrochenen Spielrunden weitergehen?

Stefan Schliemann: Man muss natürlich erstmal schauen wie lange die Pause noch andauert. Ein Abbruch der Saisons sehe ich eher als unzweckmäßig. Vielleicht kann man die Serie über zwei Jahre hinziehen und dann halt noch eine dritte oder vierte Runde nach der Hin- und Rückrunde spielen. Aber das ist alles noch Zukunftsmusik.

Welche Ziele hast Du für diese Saison in den jeweiligen Mannschaften noch?

Stefan Schliemann: Erstes und wichtigstes Ziel sollte sicherlich die Gesundheit aller Spieler sein, alles andere ist zweitrangig! Wenn es dann doch weiter gehen sollte, sehe ich bei der ersten Mannschaft sowie bei den Alten Herren das Potential unter den ersten drei der Tabelle zu landen. Aber auch da muss man sehen, was die Spielerdecke beider Mannschaften sagt.

Ab durch die Mitte. Die Calbenser um Stefan Schliemann (M.) fuhren gegen den 1. FSV Nienburg die ersten drei Zähler der Rückrunde ein. | Foto: Kevin Sager

Ab durch die Mitte. Die Calbenser um Stefan Schliemann (M.) fuhren gegen den 1. FSV Nienburg die ersten drei Zähler der Rückrunde ein. | Foto: Kevin Sager


Nach 30 Jahren ist bald Schluss

Gut drei Jahrzehnte gehört Rainer Schulze bereits zu den prägenden Figuren in der Fußball-Abteilung der TSG Calbe. Zum Ende des Jahres plant er nun seinen Rückzug. Im Interview mit der Volksstimme schätzt der Abteilungsleiter die aktuelle Situation der TSG-Teams ein und berichtet über seine Pläne, die Hauptverantwortung bald abzugeben.

Volksstimme: Herr Schulze, wie ist der Stand der Vorbereitung der TSG auf die Rückrunde?

Rainer Schulze: Nach den Hallenturnieren in der ersten Januarwoche, die wieder ein voller Erfolg waren, haben die erste und zweite Mannschaft bereits am 14. Januar mit der Vorbereitung auf die zweite Halbserie begonnen. Aufgrund der personellen Engpässe haben wir für die Rückrunde für die Erste zwei neue Spieler geholt. Henry Foster kam aus Groß Rosenburg und Alexander Schmutzler von Union 1861 Schönebeck. Ich hoffe, dass sie sich schnell integrieren.

Bei der zweiten Mannschaft sieht es leider nicht viel besser aus. Wir haben uns nach intensiven Gesprächen dazu entschieden, die Mannschaft nicht zurückzuziehen, die Saison ordentlich zu Ende zu bringen und gegebenenfalls in der nächsten Saison eine Spielgemeinschaft mit Neugattersleben zu bilden. Auch dazu hat es bereits erste Gespräche mit den Verantwortlichen aus Neugattersleben gegeben. Das birgt natürlich die Gefahr, dass die 320 Euro Geldstrafe, die wir wegen eines ausgefallenen Spieles zahlen mussten, beim nächsten Mal noch höher ausfällt. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Herren vom Sportgericht des Kreisfachverbandes schon in den Startlöchern sitzen, um wieder zuschlagen zu können. Völlig unproblematisch läuft die Vorbereitung bei unserer Altherren Mannschaft, die sich auf Grund der engagierten Arbeit der Verantwortlichen zu einem Spitzenteam in der Stadtliga Magdeburg entwickelt hat.

Wie ist die Situation in der Nachwuchsabteilung?

Nach dem WEC-Cup am 5. Januar, werden die Teams von den C- bis G-Junioren ihre Hallenturniere am 26. Januar und am 2. Februar austragen. Grundsätzlich sehen wir die Entwicklung aufgrund der Arbeit des gesamten Nachwuchsteams, also Übungsleiter, Betreuer, Nachwuchsleiter und nicht zu vergessen, das Engagement der Eltern, sehr positiv. Zur Halbserie konnten in den einzelnen Altersbereichen ordentliche Tabellenplätze erreicht werden. Einzig die B-Jugend, die aktuell in der Landesliga spielt, macht uns Sorgen. Hier laufen zurzeit Gespräche mit den Mannschaftsverantwortlichen, mit dem Ziel, dass der Klassenerhalt vielleicht doch noch geschafft wird.

Wenn man auf dem Hegersportplatz in die Runde schaut, sieht man auf der Seite gegenüber der Tribüne eine komplett mit Werbung gefüllte Umzäunung und oberhalb weitere Werbungen. Wie gut ist die Unterstützung der Fußballer in Calbe?

Ohne die Unterstützung durch Sponsoren aus Calbe und dem Umfeld läuft bei den kleinen Vereinen nichts und deshalb ist es sehr erfreulich, dass wir insbesondere auch im letzten Jahr einen erheblichen Zulauf an neuen Sponsoren hatten, die uns als Bandenwerber, bei der Beschaffung von Ausrüstung und Bekleidung unterstützen oder unserem Förderkreis beigetreten sind. Deshalb möchte die Gelegenheit nutzen, all unseren Sponsoren sehr herzlich zu danken. Finanzielle Grundlage unseres Vereines sind die von uns erwirtschafteten Einnahmen, also Zuschauereinnahmen und Beiträge, die Unterstützung durch die TSG, der Fußballförderkreis sowie viele weitere Sponsoren, die uns zum Teil schon über Jahrzehnte die Treue halten. Das ist aber kein Grund sich auszuruhen, denn auch vor uns machen die Preissteigerungen, Gebührenerhöhungen vom Verband und für vieles andere mehr, nicht halt.

Was ist nach Ihrer Auffassung in der Rückrunde für die Seniorenteams noch möglich?

Fangen wir einmal mit den Alten Herren an. Hier ist, trotz der vier Punkte Rückstand auf den Tabellenführer, noch alles möglich und wird wohl davon abhängen, wie die Mannschaft aus der Winterpause kommt. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass ein Medaillenplatz erreicht wird. Unsere Salzlandliga-Mannschaft ist zehn Punkte entfernt vom rettenden Ufer. Man sollte zwar niemals nie sagen, aber die Chancen auf den Klassenerhalt sind eher schlecht. Bei der ersten Mannschaft, die leider phasenweise nicht auf dem Niveau gespielt hat, zu dem sie eigentlich in der Lage ist, geht es wohl nur noch um eine ordentliche Platzierung. Hier muss man realistisch anerkennen, dass Kleinmühligen einfach zu weit weg ist und sich wohl auch keine Blöße mehr geben wird. Ungeachtet dessen erwarte ich natürlich von der Mannschaft, dass sie bis zum Schluss alles für die TSG gibt und die Saison auf einem Medaillenplatz beendet.

An Gerüchten ist ja bekanntermaßen immer etwas dran. Es gibt das Gerücht, dass Sie und Schatzmeister Thomas Dummer am 31. Dezember 2020 aufhören werden. Stimmt das?

Ich hatte im Rahmen meiner Ansprache zur letzten Weihnachtsfeier angedeutet, dass am 31. Dezember für uns beide Schluss ist. Thomas Dummer ist jetzt 16 Jahre dabei und bei mir sind es 30 Jahre. Wir haben zu diesem Thema lange und intensiv gesprochen und haben uns letztlich so entschieden. Nach so langer Zeit fühlt man sich immer öfter ausgebrannt und dann denkt man darüber nach, ob nicht eigentlich junge, dynamische Leute mehr erreichen können, als wir. Wir wollen im September oder Oktober diesen Jahres einen neuen Vorstand wählen lassen, haben unsere Absicht aber jetzt bereits bekannt gegeben, um denjenigen, denen der Fußball in Calbe am Herzen liegt, die Möglichkeit zu geben, sich darauf einzustellen und gegebenenfalls schon einmal mitzulaufen. Ich hoffe, dass es Leute gibt, die Verantwortung übernehmen und das fortsetzen, was hier von vielen Fußballverrückten aufgebaut wurde. Ganz ohne Fußball werde ich aber nicht bleiben. Ich werde mich aus dem Tagesgeschäft zurückziehen und möchte im Vorstand des Fußballförderkreises die Akquise und Betreuung der Sponsoren übernehmen. Unsere Nachfolger müssen also kein Sorge haben, dass es einen finanziellen Kollaps gibt. Unsere Entscheidung steht fest und ich hoffe, dass die Calbenser Fußballer Verständnis dafür haben.

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 23. Januar 2020


Feinschliff durch Spielkonsole

Hallo Thomas. Nach der zurückliegenden Saison in der Salzlandliga-Mannschaft der TSG Calbe bist Du zur Saisonvorbereitung in den Landesligakader von Trainer Marko Fiedler aufgerückt und gehörst inoffiziell zu den klaren Gewinnern der Vorbereitung.

Hast Du ein Erfolgsrezept für diese steile Entwicklung?

Thomas Dummer: Eigentlich versuche ich einfach nur, so oft es geht zu trainieren und bei jeder Einheit und jedem Spiel wirklich 100 Prozent zu geben. Ich schaue mir außerdem so ziemlich alles im Fernsehen und Internet an, was nur ansatzweise mit Fußball zu tun hat und versuche mir etwas von den Profis abzugucken, seien es Tricks beim Dribbling oder beim Verteidigen. (ergänzt mit einem Grinsen auf dem Gesicht) Den Feinschliff hole ich mir dann an der Spielkonsole, wenn ich mit meinen Freunden Fifa spiele und natürlich meistens gewinne.

Nachdem du bereits im Calbenser Nachwuchs lange Zeit Fußball gespielt hattest, bist du fast vier Jahre lang zum Tennis gewechselt. Hast du diesen Schritt nach dem erneuten Wechsel zum Fußball bereut, oder kannst Du der Zeit für deine aktuelle Entwicklung auch etwas Positives abgewinnen?

Thomas Dummer: Es war damals eine sehr schwere Entscheidung, die ich aber aufgrund anhaltender Leistenprobleme so treffen musste. Der Reiz beim Tennis ist, für Siege oder Niederlagen ganz allein verantwortlich zu sein. Irgendwann hat es dann aber wieder in den Beinen gekribbelt. Für mich persönlich würde ich behaupten, dass ich nach vier Jahren Tennis, umso geiler darauf war, wieder Fußball zu spielen.

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Thomas Dummer spricht über Tennis, seine erste Vorbereitung auf die Landesliga und die zukünftigen Zielstellungen. | Foto: Verein

In seiner aktiven Zeit war dein Vater ein überragender Libero im TSG-Trikot mit ausgewiesenen Offensivqualitäten. Nun spielst du seit geraumer Zeit auch in der Verteidigung, hast du dir da von ihm früher einiges abgucken können?

Thomas Dummer (lacht): Dass mein Vater ein überragender Fußballer war, darf ich mir oft genug von ihm selbst anhören. Leider bin ich nie in den Genuss gekommen, Ihm beim Fußballspielen zuzusehen beziehungsweise war ich noch zu klein und kann mich nicht daran erinnern. Allerdings erzählen mir so viele Leute, was für ein überragender Fußballer er gewesen ist, dass ich es einfach glauben muss. Er jedoch war bei nahezu jedem Spiel von mit dabei und hat mir den ein oder anderen Tipp gegeben. Heute gibt es viele Momente, wenn wir gemeinsam Fußball gucken, bei denen wir die gleichen Fehler erkennen und die gleichen Alternativen nennen, um eine Situation besser zu lösen. Da merkt man schon, dass wir ziemlich gleich ticken.

Hast Du eine Lieblingsposition?

Thomas Dummer: Nein, eine wirkliche Lieblingsposition habe ich nicht. Da ich in der Jugend nahezu alle Positionen gespielt habe, soll mein Trainer entscheiden, wo ich der Mannschaft am meisten helfen kann. In der Rückrunde der zurückliegenden Salzlandligasaison und auch in der Vorbereitung bei der ersten Mannschaft wurde ich als Verteidiger eingesetzt, wenngleich die Position des Verteidigers meiner Meinung nach ein wenig undankbar ist. Einerseits tritt man kaum als Torschütze oder Vorbereiter in Erscheinung und steht weiterhin schlecht da, wenn ein Gegentor fällt. Nichtsdestotrotz spiele ich schon gerne dort.

Nach deinem Abitur hast Du in Halle ein Studium begonnen, wie schaffst Du es den zeitlichen Mehraufwand als Landesligafußballer mit der Uni zu verbinden?

Thomas Dummer: In den ersten beiden Semestern hat es mein Stundenplan nicht zugelassen, in der Woche zu trainieren, sodass ich nur am Wochenende zum Spiel anwesend war. Ich weiß natürlich, dass ich auf Dauer ohne Training nicht in der Landesliga spielen kann. Deshalb werde ich versuchen, mindestens einmal die Woche zum Training zu kommen.

Welche Ziele hast du ganz persönlich für die anstehende Saison?

Thomas Dummer: Zuallererst freue ich mich auf meine erste Saison in der Landesliga und auf die damit verbundenen neuen Erfahrungen. Als Fußballer will man ja vor allem spielen und dabei möglichst erfolgreich sein. Fußballerisch möchte ich mich insbesondere hinsichtlich Spielverständnis, Aggressivität und Technik weiterentwickeln.

Was glaubst Du, lässt sich in dieser Saison in der Landesliga erreichen?

Thomas Dummer: Ich persönlich finde, dass wir eine super Truppe beisammen haben. Die Neuzugänge, zu denen ich ja auch gehöre, wurden super aufgenommen und haben sich auch gut eingefügt. Menschlich gesehen, macht es einfach nur Spaß mit den Jungs zusammen zu kicken, weil wir auch eine gute Mischung aus jungen, etwas älteren und “alten Hasen” haben. Die Spiele in der Vorbereitung haben gezeigt, dass wir durchaus in der Lage sind, guten und auch attraktiven Fußball zu spielen. Ich denke, wenn wir immer alle Vollgas geben, können wir auch im oberen Tabellendrittel eine gute Rolle spielen. Die Grundlage für eine erfolgreiche Saison haben wir uns, glaube ich, alle zusammen hart in der Vorbereitung erarbeitet. Wenn wir darauf aufbauen und auf dem Spielfeld Spaß haben und die Geilheit zeigen zu gewinnen, steht einer erfolgreichen Saison nichts im Wege.

Vielen Dank für das Gespräch.