Die musikalische Untermalung war ein deutliches Startsignal. Die 21. Minute lief im Spiel der zweiten Runde im Salzlandpokal zwischen dem Salzlandligisten TSG Calbe II und dem Landesklasse-Aufsteiger SC Seeland am Sonnabend, da zauberten die Zuschauer ihre musikalische Anfeuerung herbei. Eine Fanfare setzte ein, Trommeln folgten. Wenn es für die Kicker der TSG II einen Aufruf gebraucht hätte, spielerisch mehr in die Partie zu investieren, dann sorgten die Fans dafür.
Aber eigentlich hatte es den nicht benötigt. Denn Calbe war schon gut drin in der Partie gegen die favorisierten Seeländer. „In den ersten zehn Minuten hat noch die Körperspannung gefehlt, aber danach sind wir aufgewacht“, schätzte Calbe-Coach Björn Bardehle ein. Der Muntermacher war dabei nicht die Fanfare, sondern der frühe Gegentreffer, der ein bisschen aus dem Nichts kam. SCS-Mann Hendrik Dietrich hatte aus kurzer Entfernung die Gäste in Front geschossen (10.).
Doch nicht das Landesklasse-Team übernahm anschließend die Spielkontrolle, sondern die TSG II. Mehrmals stieß Calbe in den Strafraum des SC Seeland und Schiedsrichterin Nicole Remus zögerte nicht an der Pfeife. Den ersten Elfmeter holte Calbes Pascal Weber heraus, der von Ibrahim Isa gefoult wurde (27.). Wer sollte den Elfer schießen? Stammschütze ist eigentlich Patrick Daniel. Doch der hat ein „Problem“. „Er verschießt gern mal im Pokal“, verriet Bardehle. Daniel wollte diesmal also nicht an den Punkt treten. Philipp Berner übernahm die Verantwortung und scheiterte mit einem unplatzierten Schuss in die Mitte.
Als Remus fünf Minuten später zurecht wieder auf den Punkt zeigte, hatte dann Daniel Erbarmen. Diesmal schoss er, trotz der Angst vor dem Versagen. Er traf, es stand 1:1 (32.). Danach gab es lange ein offenes Spiel zu sehen, in dem der vermeintliche Favorit kaum Profit aus dem Ligenunterschied schlagen konnte. Erst durch ein unglückliches Eigentor von Daniel ging Seeland wieder in Führung (76.). Was danach kam, war logisch. „Wir haben dann mit drei Stürmern gespielt“, sagte Bardehle. Calbe machte auf, der SCS konterte. Und kam noch zu zwei späten Treffern nach dem schnellen Umschaltspiel.
„Wir waren enttäuscht“, meinte Bardehle. Aber Schwamm drüber. „Wir wissen, dass das Ergebnis nicht das Spiel widergespiegelt hat.“ Calbe II hielt bemerkenswert lange gut mit, obwohl durch Verletzungen, Krankschreibungen und private Termine sieben Spieler fehlten. So half zum Beispiel Christian Baartz von der Ersten aus. Auch Landesliga-Coach Marko Fiedler lief wieder für die Reserve auf. Der Favoritenschreck im Pokal scheiterte trotzdem früh. „Wir schauen jetzt wieder auf die Liga. Die ist sowieso wichtiger.“ Da hatte Bardehle schon wieder frischen Mut gefasst.
Calbe II: Belajew – Dummer, Berner, Fiedler, Meißner, Noack, Jakobs (81. Pantel), Baartz, Daniel, Sandau (35. Lull), Weber
Tore: 0:1 Hendrik Dietrich (10.), 1:1 Patrick Daniel (32., Strafstoß), 1:2 Patrick Daniel (76., Eigentor), 1:3 Hendrick Dietrich (80.), 1:4 Leon Behrend (88.)
Schiedsrichterin: Remus (Etgersleben)
Zuschauer: 40
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 04. September 2017