Jan Arnoldi – eine spannende Spielerkarriere

22. March 2020

Als hängende Spitze, zentraler Mittelfeldspieler, als Libero oder in der letzten Saison der Alten Herren sogar als Torhüter, Jan Arnoldi hat zweifelsohne das Prädikat Allrounder verdient. Trotz der fleixiblen Positionen steht er in der aktuellen Saison an der Spitze der Torjägerliste seines Teams.

Im Rahmen der Weihnachtsfeier der TSG Calbe wurdest Du zum besten Spieler der Alten Herren ausgezeichnet. Was bedeutet dies für dich?

Jan Arnoldi: Mich freut es natürlich, wenn ich in meinem fortgeschrittenen Fußballalter der Mannschaft noch helfen kann. Aber der Erfolg der Mannschaft hängt immer von allen Spielern ab. Deswegen stehe ich bei Mannschaftssportarten den Auszeichnungen von einzelnen Spielern immer etwas skeptisch gegenüber.

Jan Arnoldi wurde zum besten Spieler der Alten Herren im Jahr 2019 auserkoren. | Foto: Verein

Jan Arnoldi wurde zum besten Spieler der Alten Herren im Jahr 2019 auserkoren. | Foto: Verein

Mit bisher acht Toren in neun Spielen bis Du der erfolgreichste Torschütze der Alten Herren der TSG Calbe. Kannst Du dich an ein besonderes Tor in dieser Saison erinnern?

Jan Arnoldi: Ein spezielles Tor fällt mir da nicht ein. Aber in dem verrückten Spiel beim 1. FC Magdeburg, als mir drei Tore in einer Halbzeit gelangen, dass bleibt in Erinnerung.

Auch den gegnerischen Mannschaften ist mit Sicherheit schon aufgefallen, wie wichtig Du für dein Team bist. Wie gehst Du mit der teilweise sehr engen Manndeckung um?

Jan Arnoldi: Für mich persönlich ist es sicher nicht immer angenehm, wenn ich mich nicht so in das Spiel einbringen und der Mannschaft helfen kann. Anderseits schafft das aber Räume für meine Mitspieler, die sie dann nutzen können.

Als Fußballspieler blickst Du auf eine interessante Karriere zurück. Welche Stationen waren für deine Entwicklung besonders wichtig? Woran erinnerst Du dich sehr gern zurück? Hast Du an verschiedenen Karrierestationen auch schwierige Entscheidungen treffen müssen?

Jan Arnoldi: Das Fußballspiel habe ich ab dem siebenten Lebensjahr bei der ASG Vorwärts Dessau erlernt. Hier wurden grundlegende Fähigkeiten vermittelt und bis zu fünf mal wöchentlich trainiert. Die Wettkämpfe auf Bezirksebene waren schon anspruchsvoll und zeitaufwendig. Hinzu kamen Spiele der Kreisauswahl und später auch der Bezirksauswahl. Bis zu den Junioren (heute A-Jugend) spielte ich in diesem Verein und schaffte es bis in die DDR-Liga. Dann kam die politische Wende und vieles änderte sich plötzlich. Den Sprung in die erste Mannschaft schaffte ich nicht sofort, weswegen ich das Fußballspiel kurzfristig aufgab. Aber nach knapp einem Jahr Pause musste ich die Fußballschuhe wieder schnüren. Ohne ging es dann doch nicht. So begann ich wieder beim alten Verein in der zweiten Männermannschaft und kämpfte mich schließlich doch zur Ersten hoch. Nach etlichen Umbenennungen hieß der Verein nun FC Anhalt Dessau, mit dem ich nun bis zum 24. Lebensjahr in der Amateuroberliga (damals 3. Liga) kickte. Da der finanzielle Konkurs des Vereines im Raum stand, entschied ich mich für einen Wechsel zum VfL Köthen. Dies war sportlich gesehen aber eine schwierige Entscheidung, da ich von der 3. in die 8. Liga wechselte. Aber der sportliche Erfolg der nächsten Jahre ließ es als richtige Entschiedung erscheinen. Hinzu kam, dass ich die Möglichkeit hatte unter Werner Biskup, einem ehemaligen Bundesligatrainer (Hannover 96), trainieren zu können. Durch ihn lernte ich, dass der Kopf eine extrem wichtige Rolle gerade im Spitzensport spielt. Aber auch die taktischen Möglichkeiten im Fußball wurden mir das erste mal erläutert und umgesetzt. Nach dem rasanten Aufstieg von der Kreisliga in die Verbandsliga war aber auch in diesem Verein das finanzielle Ende abzusehen. Gerade im letzten Jahr standen wir oft ohne Trainer da, sodass ich als Spielertrainer die Verantwortung tragen musste. Nach dem Ende der Saison und dem geschafften Klassenerhalt wechselte ich mit 28 Jahren ein letztes Mal. Es ging zurück in die alte Heimat, aber zum SV Dessau 05. Auch hier gab es etliche Erfolge, beispielsweise zwei Aufstiege in die Oberliga, und tolle Erlebnisse. Das Prägendste war sicherlich eine zehntägige Reise nach China mit dem Höhepunkte eines Spieles gegen Shanghai Shenhua FC, dem damaligen mit Weltstars gespicktem chinesischen Pokalsieger. Mit der knappen 1:2-Niederlage konnten wir sehr gut leben. Ein weiterer Höhepunkt war dann zum 100-jährigen Vereinsjubiläum das Spiel gegen den FC Bayern München. Damit wurde natürlich ein Kindheitstraum war. Aus beruflichen Gründen habe ich dann meine Karriere mit 32 Jahren beendet und habe danach nur noch bei den Alten Herren von 05 gespielt. Seit knapp anderthalb Jahren spiele ich nun bei der TSG Calbe und bin vom familiären Klima extrem positiv überrascht und hoffe hier noch ein paar schöne und erfolgreiche Jahre verbringen zu können.

Wie sollte es aus deiner Sicht nach der Spielpause mit den angebrochenen Spielrunden weitergehen?

Jan Arnoldi: Dies ist momentan schwierig zu beantworten. Persönlich wünsche ich mir schon, dass die Saison der Alten Herren zu Ende gespielt werden kann. Aber die Gesundheit aller Beteiligten geht natürlich vor.

Welche Ziele hast Du für diese Saison mit deiner Mannschaft noch?

Jan Arnoldi: Falls es weitergehen sollte, würde ich mir schon einen Platz unter den ersten Fünf wünschen. Denn das Potential steckt eindeutig in dieser Mannschaft, nur haben wir es bisher leider nicht immer abrufen können.


verwandte Artikel