„Übermut wäre jetzt der falsche Berater“

12. September 2016

Die nächste Aufgabe war geglückt, ein weiterer Gegner mit einer deutlichen Niederlage nach Hause geschickt. Die Fußballer der TSG Calbe bezwangen in der Landesliga den SV Stahl Thale mit 4:1 (2:1). Der Lohn: Sie übernehmen damit die Tabellenführung.

Jubelgesänge drangen nach dem Sieg aus dem Sportlerheim am Heger. Verständlich. Zum einen waren diese natürlich dem Erfolg gewidmet, zum anderen verriet TSG-Trainer Marko Fiedler über seine Schützlinge auch: „Sie sind sehr nervös gewesen. Sie haben jetzt Blut geleckt.“ Die Mannschaft sei eng zusammengewachsen. „Sie möchten besonders gut spielen. Zeitweise wollen sie dann aber zu viel.“

So stand sich die Elf gleich zu Beginn selbst im Weg. Ein Abwehrfehler und unnötiger Ballverlust verhalf den Gästen zu einer Chance. Thale griff über die rechte Seite an, TSG-Keeper Rico Willner befand sich zu weit vor seinem Tor, Artjom Lonscakov musste nur noch draufhalten, um die 1:0-Führung der Harzer perfekt zu machen (2.).

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Enrico Palm (rechts) steuerte einen Treffer zum 4:1-Sieg der TSG Calbe über den SV Stahl Thale bei. Derzeit nehmen die Saalestädter die Spitzenposition in der Fußball-Landesliga ein. Der nächste Gegner ist der Kreveser SV. | Foto: Franziska Herz

In den folgenden Minuten blieben Möglichkeiten auf Calbenser Seite noch ungenutzt. Keven Harms, der zu Florian Schmidt abspielte, der wiederum zu lange wartete und das Leder wieder verlor oder Enrico Palm, der auf Stefan Ristovski passte, aber ein Gegenspieler dazwischen ging. „Das ein oder andere Abstimmungsproblem war zu erkennen“, gab Fiedler zu. „Aber mittlerweile ist die Mannschaft in der Lage das Spiel an sich zu reißen.“

Und so ließen auch der Ausgleich und die Führung nicht lange auf sich warten. Eine Ecke Ristovskis landete im Nachschuss von Matthias Buszkowiak zwar zwischen den Füßen eines SV-Akteurs, der sich im Tor befand, war aber bereits hinter der Linie (1:1, 12.). Nachdem ein Freistoß Palms knapp über den Kasten hinwegschrammte, segelte seine nachfolgende Chance direkt über die Mauer hinweg in das Tor (2:1, 26.).

Wenige Minuten vor dem Halbzeitpfiff noch einmal eine Schlussoffensive durch den SVT, die jedoch am Tor vorbeiging. Weitere Möglichkeiten von Ristovski oder Palm führten nicht zum Abschluss. Die zeitweise mangelnde Chancenverwertung wurde von Fiedler beobachtet. Die Spieler „haben nichts mehr zugelassen. Aber sie müssen noch konsequenter werden, mehr Vertrauen in ihre Mitspieler haben.“

Auch nach Wiederanpfiff vergaben die Hausherren Gelegenheiten. Ein Pfostentreffer von Florian Schmidt, weitere Freistöße Palms oder ein Konter von Lucas Dübecke brachten nicht den erhofften Ausbau der Führung.

Dafür gab es auf seitens der Gäste Aufregung: Ein Tor durch Kai Rathsack wurde durch den Schiedasrichter abgepfiffen. Ein weiterer Freistoß Palms, der von Harms mit dem Kopf angenommen wurde und von Buszkowiak in das Netz befördert wurde, brachte das 3:1 (75.). Ein Kopfball Thales landete in den Armen Willners, ein Torschuss vom eingewechselten Thomas Hellige der TSG segelte über den gegnerischen Kasten, ein weiterer Schuss der Harzer wurde erneut durchWillner vereitelt. Erst in der letzten Minute, Dübecke ging in den Konter, erhöhte Calbe zum 4:1-Endstand (90.). Die letzte Aktion der Partie, eine Ecke von Thale, wurde von Buszkowiak weggeköpft.

„Die Mannschaft hat hart an sich gearbeitet“, fasste Fiedler die vergangenen Wochen zusammen, betont aber auch: „Die Tabellensituation ist eine Momentaufnahme. Wir müssen jetzt unserer Linie treu bleiben, Übermut wäre der falsche Berater.“ Auch wenn der Weg noch lang ist, ihren Verdienst durften seine Spieler erst einmal genießen.

Calbe: Willner – Michaelis, Buszkowiak, Harms, Schmidt (83. Schellbach), Fiser, Baartz, Voigt, Palm, Ristovski (86. Hellige), Dübecke

Tore: 0:1 Artjom Lonscakov (2.), 1:1 Matthias Buszkowiak (12.), 2:1 Enrico Palm (26.), 3:1 Matthias Buszkowiak (75.), 4:1 Lucas Dübecke (90.)

Schiedsrichter: Alexander Machui (Uchtspringe), Maximilian Presser, Christoph Blasig

Zuschauer: 72

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 12. September 2016


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