Auch gegen Fortuna ohne Punkte

2. September 2013

Ein komisches Gefühl sei es für Philipp Müller schon gewesen, plötzlich als Gegner wieder ins Hegerstadion zurückzukehren. “Ich habe mich vor dem Spiel damit beschäftigt”, gestand der 26-Jährige am Sonnabend ein. Mittlerweile fühle er sich aber bei seinem neuen Verein, dem SV Fortuna Magdeburg, aber sportlich zuhause – weshalb es ihm dann für seinen vormaligen Heimatclub, die TSG Calbe, nicht leid tat, dass er im Duell der beiden Fußball-Landesligisten drei wichtige Punkte entführte, die beiden Teams sehr weitergeholfen hätten. So aber ist nach dem 0:1 (0:1) vom Sonnabend Ernüchterung an der Saale eingekehrt. “Nach drei Spieltagen will ich noch nicht von einem Scheideweg sprechen, vor dem wir stehen. Was wir aber klar erkennen müssen, ist, dass wir derzeit hinten dran sind und keinen guten Fußball spielen”, bekannte TSG-Trainer Thomas Sauer nach Spielschluss.

Vielleicht hätte es seinen Spielern weitergeholfen, sich ein Beispiel am ehemaligen Kapitän Müller zu nehmen. “Keine hämischen SMS” wollte er sich von den Ex-Mitspielern schicken lassen und daher “unbedingt gewinnen”. Zwar war der unbedingte Wille auch den Gastgebern nicht abzusprechen, doch die passenden Möglichkeiten, um den ersten Saisonsieg einzufahren fanden sie nicht – obwohl es einen klaren Schlachtplan gab, wie Sauer enthüllte: “Wir sprechen bestimmte Dinge an. Dazu zählt, auf gewisse Spieler keine langen Bälle zu schlagen. Aber dann spielen wir doch unseren Stiefel runter, stellen uns nicht auf den Gegner ein.” Zwar bezog sich die Aussage vornehmlich auf die sicheren Fortuna-Verteidiger wie Philipp Jakuszeit, für die Calbenser “Langholz” kaum eine Gefahr darstellte, doch eingestellt hatten sich die TSG-Spieler auch nicht auf Stefan Mensch, der nach 16 Minuten für das 1:0 aus Sicht der Gäste sorgte. Nach einigen Umstellungen fanden die Platzherren jedoch besser in die Partie. Spielerische Glanzpunkte oder Chancen blieben aber Mangelware.

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Sebastian Zapke (l.) und der TSG Calbe blieb vor allem im ersten Abschnitt nur die Rolle als Beobachter. | Foto: Björn Richter

Dies änderte sich nach der Pause. Zumindest trat Calbe offensiver auf, nahm im Mittelfeld viele Zweikämpfe an und erspielte sich gute Gelegenheiten wie etwa durch Tobias Plantikow, der drei Gegenspieler stehen ließ, vor dem Tor aber verzog (50.). Die Unzufriedenheit verteilte sich nun zumindest auf beide Seiten. Auch Sauers Gegenüber, Dirk Hannemann, wirkte nicht glücklich – erst recht nicht, als Tobias Ginter nach fragwürdiger Gelb-Roter Karte vorzeitig vom Platz musste (79.). Dass die Fortunen trotz Unterzahl den knappen Sieg retteten, lag daran, dass der zum Mittelstürmer umfunktionierte Sebastian Jakobs die größte Calbenser Chance des Spiels vergab. Nach Eingabe von Sebastian Schröder trat er kurz vor der Torlinie in den Staub (90.+2). “Ein Unentschieden wäre wohl gerecht gewesen”, mutmaßte Sauer mit Blick auf die zweite Hälfte.

TSG Calbe: Pingel – Birnbaum (73. Spengler), Noack, Zapke, Harms, Jakobs, Plantikow, Bergholz (19. Würlich), Voigt (89. Schröder), F. Schmidt, Berner

Fortuna Magdeburg: Stauch – Kolodziej, Jakuszeit, Wöge, Müller (86. Schönijan), Wichmann (90. Heinrich), Mensch, Spieler (82. Kreibe), Ginter, Müller, Nützel

Tor: Stefan Mensch (16.)

Schiedsrichter: Martin Beutel, Maximilian Löbel, Volker Lauer

Zuschauer: 48

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 02. September 2013


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