Hält die Superserie gegen Ilsenburg?

30. September 2017

Zwei Siege zuletzt, dazu den FSV Grün-Weiß Ilsenburg vor der Brust, gegen den die TSG Calbe noch nie einen Punktverlust hinnehmen musste. Die Stimmung an der Saale ist prächtig. Doch Vorsicht, die Harzer haben sich im Sommer verstärkt und zuletzt Topteam Westerhausen geschlagen.

Burkhard Faupel ist von der zugegeben überaus beeindruckenden Statistik selbst überrascht. TSG Calbe gegen den FSV Grün-Weiß Ilsenburg, das ist ja schon fast ein moderner Klassiker in der Landesliga Nord. Am Sonnabend ist es wieder soweit. Die Calbenser empfangen im Stadion am Heger (Anstoß 15 Uhr) einen Gegner, der zu den liebsten in der Liga gehört. Seit 2005 spielten die beiden Mannschaften achtmal gegeneinander. Calbe gewann unglaubliche achtmal. Faupel muss lachen, als er das hört. „Das habe ich nicht gewusst. Aber das ist eher Zufall.“

Denn Ilsenburg, das ist kein Gegner, den die Calbenser im Vorbeigehen schlagen. „Das ist eine gestandene Mannschaft“, weiß Faupel. Die sich im Sommer ein bisschen verändert hat. „Ilsenburg hat sich gut verstärkt mit Spielern aus dem Ausland. Die Mannschaft hat gut ausgebildete Spieler.“ Kicker aus Polen, der Slowakei und sogar aus Brasilien haben den Weg nach Ilsenburg gefunden. „Auch der Trainer wurde gewechselt“, wie Faupel sagt. Statt eines Trainers haben die Harzer eine Trainerin: Melanie Piatkowski. Im von Männern dominierten Fußballgeschäft ist das noch immer eine Ausnahme.

Dass die 32-Jährige aber ihr Handwerk versteht, zeigte nach einem holprigen Saisonstart der überraschende 3:2-Sieg zuletzt gegen den SV Westerhausen. Jene Mannschaft, die landauf und landab als einer der Hauptanwärter auf den Staffelsieg gesehen wird. Und jene Mannschaft, gegen die die Calbenser ihre bisher einzige Saisonniederlage hinnehmen mussten. Ja, Ilsenburg hat Qualität. Vor dieser Tatsache gibt es kein Entrinnen. Den Sieg gegen Westerhausen bezeichnet Faupel als „Achtungszeichen“.

Vielleicht ist dieser Erfolg aber auch für die Saalestädter ein rechtzeitiges Warnsignal für den Kopf, den Gegner nicht zu unterschätzen. Gerade wegen der beeindruckenden Siegesserie. „Diese Fehler haben wir in der vergangenen Saison gemacht, die Gegner etwas zu unterschätzen“, berichtet Faupel. Das war wohl einer der vielen Gründe, warum es gerade in der Rückrunde so extrem bescheiden lief. Diese Zeiten sollen endgültig vorbei sein.

Und nachdem der Saisonstart auch in dieser Spielzeit nicht zur vollen Zufriedenheit lief und die Kritiker schon wieder auf den Plan gerufen waren, scheinen die Calbenser nun die Kurve bekommen zu haben. Zwei Siege in Folge spülten die TSG ins gesicherte Mittelfeld.

Das erfreuliche Zwischenhoch macht sich auch im Training bemerkbar. „Das Engagement ist sehr hoch. Alle sind hochmotiviert“, wie Faupel sagt. Zwölf Spieler sind es meist im Training. Mittlerweile tummeln sich sogar 14 bis 16 Spieler bei den Einheiten. Da schleppt sich so manch müder Kicker sogar mit kleinen Wehwehchen oder einer Erkältung zum Training, weil der Kampf um die Plätze in der Anfangsformation voll entbrannt ist.

Kleine Kaderprobleme gibt es aber doch am Wochenende. Evgeni Denisenko wird nach seiner Bänderdehnung noch ein oder zwei Spiele fehlen. Ob Alexander Schellbach spielen kann, ist auch noch ungewiss. Der Offensivspieler hat Probleme mit dem Fuß. Vit Fiser ist auch noch immer nicht einsatzfähig, Maik Adrian ist im Urlaub. Immerhin: Lukas Dübecke, der vergangene Woche fehlte, wird wieder mit an Bord sein.

Ganz schlecht sind die Voraussetzungen also nicht bei der Mission, die über all die Jahre so blütenweiße Weste weiter unbefleckt zu halten.

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 29. September 2017


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