Und nun die Chance zur Glückseeligkeit

6. May 2013

Während bei der TSG Calbe nach dem 3:0 (1:0)-Sieg im Derby beim SV 09 Staßfurt die ersten Felsbrocken von den Herzen gefallen sind, dürfte bei den Gastgebern der Weg zum Verbleib in der Fußball-Landesliga weiterhin steinig bleiben.

Nicht nur bei Trainer Thomas Sauer wurde der Brustkorb nach dem Spiel ein Stückchen größer als sonst. Auch seine Spieler sowie der mitgereiste Anhang durften einmal kräftig durchatmen. Schließlich war der Erfolg gegen einen direkten Konkurrenten um den Ligaverbleib immens wichtig. “Ich habe die Anspannung während des Spiels selbst gemerkt”, betonte der Coach. “Der Sieg war wichtig, es ist eine riesen Last abgefallen.”

Diese war nun auch bei seinen Schützlingen präsent. Sie sind zwar durch den verwandelten Foulelfmeter von Phi-lipp Müller (4.) früh in Führung gegangen, viel Sicherheit in die Aktionen brachte der kleine Vorsprung aber nicht. “Wir wollten früh attackieren, Staßfurt nicht ins Spiel kommen lassen.” Doch Calbe verteidigte zu tief, agierte zu ängstlich und schaltete nach Ballgewinnen zu langsam um oder spielte einen Fehlpass. “Man hat gemerkt, dass die Angst da war, schnell wieder einen Gegentreffer zu kassieren.”

Vielleicht war es auch den Umstellungen geschuldet, dass sich die TSG erst finden musste. Keven Harms zum Beispiel, normalerweise in der Abwehr zu finden, rückte ins zentrale Mittelfeld. Für ihn lief Florian Schmidt in der Innenverteidigung auf. Gegen den großgewachsenen 09-Stürmer Danny Reuscher und Sebastian Trensinger war das natürlich riskant, “doch das Risiko wurde belohnt”, sagte Sauer. Nach etwa 30 Minuten bestimmte Calbe das Geschehen. Schmidt und Sebastian Zapke ließen in der Defensive dank ihrer Kopfballstärke den Staßfurtern kaum eine Chance. Harms setzte dank seiner Zweikampfstärke die Gastgeber frühzeitig unter Druck, so dass sie zu langen Pässen gezwungen wurden, die selten einen Abnehmer fanden. “Das hat Calbe sehr clever gemacht”, konstatierte auch 09-Coach Axel Quednow.

Auf der anderen Seite verpassten die Gäste aber die Vorentscheidung. Zunächst scheiterte Maximilian Mikoleit nach Konter über Philipp Spengler an Keeper Robert Michalak (41.), dann war der Schuss von Tobias Plantikow nach gutem Solo zu schwach (43.) und schließlich verzog Sascha Bergholz gegen den bereits geschlagenen Michalak, der Ball flog am langen Pfosten vorbei (45.) “Da hätten wir die Entscheidung schon herbeiführen müssen”, haderte der Trainer.

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Calbes Sascha Bergholz blieb in dieser Szene die Krönung seiner Leistung verwährt. Er umspielte Keeper Robert Michalak, verpasste aber den Treffer, der Ball flog am langen Pfosten vorbei. | Foto: Nahrstedt

Nach dem Wechsel gab es eine kurze Schrecksekunde, als Trensinger den Ball nach einem Standard über die Linie drückte, doch er stand bei der Kopfball-Verlängerung von Reuscher im Abseits (63.). Vielleicht wäre die Partie anders verlaufen, wenn dieser Treffer gezählt hätte. Doch so sorgte Müller zwei Minuten später mit dem zweiten verwandelten Elfmeter zum 0:2 (64.) für die Vorentscheidung. Zuvor beendete das Foul an Spengler den guten Konter über Plantikow und Sascha Bergholz.

Wenige Minuten später konnten die beiden allerdings nicht gestoppt werden. Nach Sprint von Bergholz über die rechte Seite verwandelte Plantikow aus spitzem Winkel zum 3:0-Endstand (73.). Im Anschluss verstolperte Trensinger aus Nahdistanz (78.), dann schoss Patrick Limpächer einen Handelfmeter über den Kasten und schließlich wurde der Treffer von Marcel Mähnert aberkannt, er soll TSG-Keeper Benjamin Richter gefoult haben (83.). “Calbe hat das Quäntchen Glück gehabt”, sagte Quednow. Dieses kann nun mit einem Heimsieg gegen Wernigerode am Donnerstag (11 Uhr) zur Glückseligkeit werden.

SV 09 Staßfurt: Michalak – Dörfler, Lissek, Trensinger, P. Limpächer, Gurn, Reuscher (76. Petermann), Stachowski (58. Mensching), Horstmann (64. Hartmann), Mähnert, S. Limpächer

TSG Calbe: Benjamin Richter – Sebastian Zapke, Keven Harms, August Schultz, Philipp Müller (76. Steven Brehmer), Tobias Plantikow, Philipp Spengler (65. Sven Noack), Sascha Bergholz, Maximilian Mikoleit (60. Marcel Würlich), Alexander Voigt, Florian Schmidt

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 06. Mai 2013


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