Glanzvoll im Derby, blass in der Altmark

21. May 2013

Der Schrecken des Schönebecker SV hat einen Namen: August Schultz. Der Mittelfeldakteur der TSG Calbe traf im Derby der Fußball-Landesliga viermal für die Saalestädter – jeweils im Doppelpack. Am Ende gewann die TSG vor 56 Zuschauern überaus deutlich. Gestern Nachmittag holte das Team von Trainer Thomas Sauer dann noch die Partie bei TuS Bismark nach. Die TSG verlor bei den abstiegsbedrohten Altmärkern mit 1:2.

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Calbes August Schultz (links) entwischte Tim Pülicher und der SSV-Abwehr mehrfach, der schnelle TSG-Akteur erzielte insgesamt vier Treffer. | Foto: Volksstimme

Sch̦nebecker SV РTSG Calbe 1:6 (1:3)

Die Gastgeber hatten sich viel vorgenommen, wollten nach dem guten Auftritt gegen den SSC nachlegen. “Wir wollten selbst Druck entwickeln, aber auch auf Konter aufpassen”, erklärte Trainer Marko Fiedler. Doch genau das gelang seinem Team nur in den ersten zehn Minuten, als “wir spielerisch nicht schlecht waren, aber unsere Möglichkeiten vergeben haben”. In der Folge nutzte die TSG ihre Chancen, vor allem über den schnellen August Schultz. “Wir wussten um seine Stärken, haben ihn aber nicht in den Griff bekommen”, monierte Fiedler, dem das Defensivverhalten seines Teams nicht gefallen hatte. Der SSV ging nicht rechtzeitig auf den Ballführenden, stellte die Passwege schlecht zu oder ließ sich durch Pässe in die Schnittstellen zu leicht aushebeln. Schultz nutzte seine Freiräume für zwei Doppelpacks zum 2:0 (20., 22.) und 5:1 (52., 57.). Zwischenzeitlich hatten Sascha Bergholz und Daniel Tobisch den 3:1-Halbzeitstand hergestellt (beide 45.). Florian Schmidt belohnte sich für seine starken Auftritte in den vergangenen Spielen mit dem Treffer zum 6:1-Endstand (75.).

Wenngleich Mathias Rhode, Thomas Hellige oder Christian Wagner vorweggingen und das Team motivieren wollten, so sprang der Funke dennoch nicht über. “Nach vorn hat das gar nicht schlecht ausgesehen.” Doch in der Defensive, für die das gesamte Team verantwortlich ist, war der SSV zu anfällig.

“Vielleicht haben wir den Gegner zu leicht genommen”, mutmaßte Fiedler, der seinen Schützlingen nach der Partie noch ein klärendes Gespräch untereinander aufdrückte. Die Ergebnisse bekommt der Coach heute Abend beim Training zu hören.

Auf Calbenser Seite hingegen war man froh, endlich wieder ein Derby für sich entschieden zu haben. “Wir waren sicherlich nicht überragend, in der Offensive aber beweglicher. Wir haben 70 Minuten ein gutes Spiel gezeigt und uns viele Chancen erarbeitet, aber nicht alle konsequent genutzt”, schätzte Trainer Thomas Sauer ein.

TSG Calbe: Benjamin Richter – Stephan Birnbaum, Sven Noack, Sebastian Zapke, Keven Harms, August Schultz, Philipp Müller (77. Maximilian Mikoleit), Tobias Plantikow (70. Marcel Würlich), Sascha Bergholz, Alexander Voigt (83. Christian Gille), Florian Schmidt

 

TuS Bismark – TSG Calbe 2:1 (1:0)

Nach dem glanzvollen Auftritt im Derby mussten die Gäste gestern Nachmittag eine ärgerliche Niederlage hinnehmen. “Wir waren auf einigen Positionen nicht in der Lage, Vollgas zu geben. Dabei sind wir eine Mannschaft, die genau das über 90 Minuten zeigen muss”, haderte Sauer. “Wir sind von Anfang an nicht ins Spiel gekommen.” Die Gastgeber hingegen, die im Fernduell mit dem SV 09 Staßfurt gegen den Abstieg kämpfen, haben viel Einsatz gezeigt und sind durch Carlo Rämke nach Flanke von Martin Goldbach (19.) und Andreas Bade nach starkem Solo von Philipp Grempler (57.) in Führung gegangen. Zwar verkürzte der eingewechselte Maximilian Mikoleit für die Saalestädter zum 1:2 (69.), doch eine Signalwirkung hatte der Treffer nicht. Vielmehr hatten die Bismarker noch einige Chancen, die Führung auszubauen. Sie scheiterten aber entweder an Keeper Benjamin Richter oder am Aluminium.

“Wir haben momentan nicht die nötige Konstanz, unsere Leistung über mehrere Spiele abzurufen”, betonte Sauer. “Es scheint, als habe sich nach den letzten positiven Ergebnissen eine gewisse Selbstzufriedenheit eingestellt, als könnten wir dann die Beine hochnehmen und trotzdem gewinnen. Das funktioniert allerdings nicht.”

TSG Calbe: Benjamin Richter – Stephan Birnbaum (46. Marcel Würlich), Sven Noack, Sebastian Zapke, Keven Harms, August Schultz, Philipp Müller, Tobias Plantikow, Sascha Bergholz (61. Maximilian Mikoleit), Alexander Voigt, Florian Schmidt

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 21. Mai 2013


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