Es mangelt an der Einstellung

25. June 2016

Mit Rang acht hat Fußball-Landesligist TSG Calbe sein Ziel verpasst und dabei selbst eine bessere Platzierung verschenkt.

Eindeutige Siege in der Hinrunde, wie ein 6:0 bei Heide Letzlingen oder ein 3:0 gegen SV Irxleben, machten einerseits Lust auf mehr. Auf der anderen Seite: Nach allen Begegnungen gegen den Kreveser SV, SV Förderstedt, Lok Aschersleben – Teams, die nach der Spielzeit auf den unteren Tabellenplätzen landeten – hieß es für die TSG Calbe bestenfalls remis. Jeweils unentschieden stand es zuletzt auch bei TuS Bismark oder Germania Halberstadt II. Aber da sammelte die Elf von Marko Fiedler „Punkte, mit denen keiner gerechnet hatte“. Auch im letzten Spiel zuhause gegen den VfB Ottersleben (3:2) bog die Mannschaft „wieder etwas gerade“. Platz acht der Endstand. „Wir sind damit nicht zufrieden“, gibt Fiedler zu. Platz eins bis sechs war die Zielvorgabe. Und hätte das Team nicht unnötig Punkte liegengelassen, wäre das realisierbar gewesen. „Das lag nicht am spielerischen Können. Sondern an der mangelnden Einstellung.“

Die Saalestädter hatten über lange Zeiten mit Personalnot zu kämpfen. August Schultz, ein echter „Sportsmann“, wie sein Trainer ihn beschreibt, verabschiedete sich für mehrere Monate in ein Auslandssemester. Thanh Thuan Dang Ngoc, Florian Schmidt, Keven Harms, Thomas Hellige, zeitweise mit Benjamin Richter und Rico Willner beide Torhüter – sie alle fielen verletzungsbedingt aus. Sie alle sind auch wichtige Stammkräfte der Mannschaft. Doch zunehmend konnte auf tatkräftige Unterstützung aus dem vereinseigenen Reserveteam gebaut werden. Ein Dank geht von Fiedler insbesondere an Steven Brehmer, Philipp Schönian, Paul Gehrmann und Alexander Heyer.

Ebenfalls aufgrund der geschwächten Personalsituation sprang Christian Harant, der mit Detlef Sobczak das Trainer-Trio vervollständigt, als Keeper ein. Fiedler selbst dreifach als Abwehr-Akteur. Er hebt die positiven Aspekte, die Elf auf dem Feld vor sich erlebt zu haben, hervor: „Ich konnte vor allem das Zweikampfverhalten und die Raumaufteilung besser beobachten, die Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen.“ Gegen Grün-Weiß Ilsenburg, Germania Olvenstedt und Heide Letzlingen stand Fiedler in der zweiten Hälfte selbst auf dem Platz. Gegen Letzlingen sah er Rot. Und wurde für die drei folgenden Begegnungen sowohl als Spieler als auch Trainer gesperrt. Seine davon unabhängigen aber zusätzlichen Überlegungen, die TSG im Sommer für den Oberligisten Askania Bernburg zu verlassen, brachten kaum mehr Konstanz in die Abteilung.

Immer dann, wenn alle Spieler an einem Strang zogen, als Einheit auftraten – immer dann hatten es die Gegner schwer. Gerade während das Team durch seine Ausfälle kleiner wurde, gab entsprechende Motivation untereinander einen Schub. Vit Fiser oder Benjamin Richter und Rico Willner trieben ihre Kameraden wiederholt an. Doch oft genug stellten die Landesligisten den Zusammenhalt hintenan. Lag es an fehlender Motivation? Oder lag es gar am Unwillen auf eigene Bedürfnisse zu verzichten? Die Fußballer sollten bereit sein, „sich dem Verein unterzustellen. Und etwas zurückgeben wollen.“ Die eigenen Stärken bündeln, sich in den Dienst der Mannschaft stellen, als Bollwerk auftreten. Eine Einheit bilden, als Voraussetzung für Erfolg. Denn, so betont Fiedler: „Die Mannschaftsleistung steht über allem.“

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Jubel bei der TSG Calbe nach dem Treffer zur 1:0-Führung durch Enrico Palm (Nummer 17), der von Maik Adrian beglückwünscht wird. | Foto: Sebastian Krause

Zwei Akteure werden die TSG verlassen. Michel Veloso, der erst während der Spielzeit hinzustieß, zieht es zurück in seine Heimat nach Baden-Württemberg. Hans Trappiel kann aus beruflichen Gründen nicht mehr am Heger trainieren. August Schultz wird an die Saale zurückkehren. Und sechs Neuzugänge konnte die TSG bereits verpfl ichten. Im Juli beginnen die Vorbereitungen. Diese werden „hart“. Nicht nur sportlich gesehen. Es gilt auch eine Mannschaft zu formen. „Die alte Saison ist abgehakt. Jetzt stehen wir wieder vor einer sehr großen Herausforderung“, blickt Fiedler voraus. „Ich freue mich darauf.“

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 25. Juni 2016


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