Fingerzeig in Richtung Liga

23. August 2016

Es war auf den ersten Blick nur ein „altmodisches“ 4-4-2-System, mit dem die TSG Calbe am Sonnabend auflief, aber was die Landesliga-Elf von Trainer Marko Fiedler im Landespokal-Spiel gegen den ligahöheren MSV Börde daraus machte, war nicht nur eine reife Leistung, sondern eben auch taktisch nahezu perfekt. Der damit verbundene 2:0 (0:0)-Erfolg und das Ticket für die nächste Runde absolut verdient.

Dass sich der 44-jährige Aushilfs-Keeper und eigentliche Torwart-Trainer Christian Harant kurz vor der Halbzeit die gelbe Karte für Meckern abholte, war unnötig, zeigte aber wie verbissen die Gastgeber die Partie gegen den MSV angingen. Kein Zentimeter auf dem Calbenser Geläuf wurde hergeschenkt und eben wie in der Szene in der 45. Minute auch keine Ecke. Viel zu tun bekam der TSG-Schlussmann aber nicht.

Es war nicht so, dass die Landeshaupstädter nicht bemüht waren, aber die beiden Vierer-Reihen des Landesligisten um Kapitän und Abwehr-Koordinator Keven Harms ließen einfach nichts zu. Und auch die beiden Spitzen Stefan Ristovski und Lucas Dübecke liefen die ballführenden MSV-Akteure unermütlich an. „Wir haben in den einzelnen Mannschaftsteilen gut verschoben und auch die Arbeit gegen den Ball war sehr gut“, lobte dementsprechend auch der TSG-Trainer.

Doch die Gastgeber waren nicht nur gut im Verhindern von Chancen, sondern wussten auch eigene Möglichkeiten zu kreieren. Auffallend oft geschah dies über die linke Seite von Alexander Schellbach. „Börde hatte auf dieser Seite Probleme. Das haben nicht nur wir als Trainer-Team gesehen, sondern auch die Mannschaft auf dem Platz hat das erkannt.“ So schickten die Teamkollegen den erst 19-jährigen Neuzugang immer wieder auf die Reise. Nur das Zusammenspiel mit Angreifer Lucas Dübecke, ebenfalls Neuzugang, klappte noch nicht immer. Dennoch verdienten sich beide ein Lob. „Lucas findet sich immer besser in der Mannschaft zurecht und hat sich bei seinem Treffer zum 2:0 nicht nur richtig entschieden, sondern auch sich und das Team belohnt“, so Fiedler über den Pass in die Spitze, den der Torjäger am herauseilenden Andre Prief vorbeilegte und dann zum 2:0 einschob. Der Treffer fiel übrigens nur fünf Minuten nach dem Tor von Matthias Buszkowiak, der im Sommer ebenfalls zur TSG wechselte.

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Alexander Schellbach (l.) rannte und rannte und rannte die linke Seite hoch und runter. Die Pause nach 45 Minuten hatte er sich damit redlich verdient. | Foto: Michael Donau

Dass Flügelflitzer Schellbach hingegen nach der Pause nicht auf das Spielfeld zurückkehrte erklärte der Coach so: „Er ist noch jung, wir wollen ihn nicht verheizen. Er hat sich auf der linken Seite unermüdlich abgerackert und hatte sich die Pause verdient. Die Hereinnahme von Enrico Palm brachte dann noch einmal neuen Schwung in unser Spiel.“

Hatte die TSG in der Vorwoche beim Ligaauftakt nur in der zweiten Halbzeit überzeugt, gab die Pokal-Vorstellung kaum Grund zur Kritik. „Das war taktisch sehr diszipliniert und ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn wir die Einstellung und den Zusammenhalt aus dem Pokal auch mit in die Liga nehmen und diese Leistung bestätigen, dann muss uns vor keinem Gegner Bange werden.“

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 24. August 2016


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